Nach Mischke-Affäre: MDR übernimmt Verantwortung für "ttt" - epd medien

15.04.2025 07:24

Logo der Kultursendung "ttt - titel thesen temperamente"

Frankfurt a.M./Leipzig (epd). Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) übernimmt ab sofort die kommunikative Verantwortung für das ARD-Kulturmagazin "ttt - titel thesen temperamente". Der Sender sei "Ansprechpartner für Medien und Öffentlichkeit für beide Formate, das lineare ttt-Magazin sowie ttt-social", sagte der ARD-Vorsitzende Florian Hager dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die ARD zieht damit die Konsequenz aus der Affäre um die zurückgezogene Berufung von Thilo Mischke zum zweiten "ttt"-Moderator neben Siham El-Maimouni.

Das Magazin wird im Wechsel von MDR, BR, HR, NDR, WDR und RBB verantwortet. Die ARD hatte im Januar mitgeteilt, dass Mischke nach anhaltenden Protesten doch nicht Moderator von "ttt" wird. Der Journalist steht in der Kritik wegen Äußerungen aus der Vergangenheit, die als sexistisch und rassistisch wahrgenommen werden. Mehr als 100 Kulturschaffende hatten in einem offenen Brief eine Zusammenarbeit ausgeschlossen, falls Mischke die Sendung moderiert. In der Öffentlichkeit war die spärliche Kommunikation der ARD während der Proteste kritisiert worden.

Kein weiteres Casting für "ttt" geplant

Der ARD-Vorsitzende Hager bekräftigte sein Ziel, künftig auf kommunikativer Seite klare Ansprechpartner für programmliche Einheiten in der ARD zu haben. "Wir haben eine unglaubliche inhaltliche Eigenständigkeit im System, und das ist auch gut so", betonte der Intendant des Hessischen Rundfunks (HR). "Aber wenn die Krise zuschlägt, ist es der Horror, wenn niemand verantwortlich ist. Und das ändern wir jetzt." Bereits im Februar hatte Hager das Agieren der ARD in der Causa Mischke als "schlecht" bezeichnet.

Die ARD-Programmdirektion in München erklärte auf epd-Anfrage, die Diskussion um Mischke habe "allen Beteiligten sowie dem Ansehen der ARD geschadet". Die bewährte Zusammenarbeit verschiedener ARD-Häuser bei "ttt" habe 2024 einen "kritischen Punkt" erreicht. Die interne Aufarbeitung habe Fehler aufgedeckt, die nicht hätten passieren dürfen.

Neben den strukturellen Veränderungen bei "ttt" wurden nach Angaben der Programmdirektion auch "verbindliche Kriterien für Castingprozesse" in der ARD beschlossen. Der MDR teilte dem epd auf Anfrage mit, aktuell werde kein weiteres Casting für einen zweiten Moderator der Kultursendung angestrebt.

rid



Zuerst veröffentlicht 15.04.2025 09:24 Letzte Änderung: 16.04.2025 09:52

Schlagworte: Medien, Fernsehen, Affären, NEU

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