ProSiebenSat.1 lehnt Übernahmeangebot von Berlusconi-Holding ab - epd medien

22.05.2025 13:42

Gebäude von ProSiebenSat.1 in Unterföhring

Unterföhring (epd). Vorstand und Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 empfehlen den Aktionärinnen und Aktionären, das Übernahmeangebot der italienischen Holding Media For Europe (MFE) nicht anzunehmen. Nach Prüfung der Angebotsunterlage seien beide Gremien zu dem Schluss gekommen, dass das Angebot "aus finanzieller Sicht nicht angemessen" sei, teilte der Sender am Donnerstag in Unterföhring mit. MFE hält aktuell als größter Einzelgesellschafter 29,99 Prozent.

Der rechnerische Angebotspreis von 5,75 Euro liege um 18 Prozent unter dem Schlusskurs vom 21. Mai und reflektiere daher "nicht die erwartete künftige Wertentwicklung des Unternehmens", hieß es. Für die gemeinsame Stellungnahme von Vorstand und Aufsichtsrat fungierten die Investmentbanking-Unternehmen Morgan Stanley und Goldman Sachs als Berater. MFE, das der Familie des früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi zugerechnet wird, hatte das Angebot am 8. Mai veröffentlicht.

MFE will "Flexibilität" für künftige Aktienerwerbe

Nach eigenen Angaben hat MFE bereits mit einem bestehenden Aktionär von ProSiebenSat.1 eine Vereinbarung abgeschlossen, wonach dieser das Übernahmeangebot für einen Teil der gehaltenen Aktien annehmen wird. Dadurch sei sichergestellt, dass MFE nach Abschluss des Übernahmeangebots mehr als 30 Prozent des Grundkapitals von ProSiebenSat.1 halten werde, erklärte die Holding. MFE würde damit über eine sogenannte Kontrollmehrheit verfügen.

Vorstand und Aufsichtsrat weisen in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass MFE nach eigenen Angaben derzeit weder das Ziel einer vollständigen Übernahme noch den Erwerb einer qualifizierten Mehrheit der Stimmrechte an ProSiebenSat.1 verfolge. Laut MFE diene das Angebot dazu, die "Flexibilität für zukünftige Aktienerwerbe zu erhöhen". Solche Erwerbe könne MFE nach Vollzug des Angebots vornehmen, ohne ein erneutes Angebot an alle Aktionäre abgeben zu müssen, teilte ProSiebenSat.1 mit.

Auch der tschechische Miteigentümer PPF, der aktuell mit knapp 15 Prozent beteiligt ist, will seine Beteiligung an ProSiebenSat.1 auf bis zu 29,99 Prozent aufstocken. ProSiebenSat.1 hatte vergangene Woche mitgeteilt, das PPF-Angebot sei nicht auf den Erwerb von Kontrolle an der Gesellschaft gerichtet und umfasse entsprechend nicht den Erwerb aller ausstehenden Aktien.

cph/rid



Zuerst veröffentlicht 22.05.2025 15:42 Letzte Änderung: 22.05.2025 15:51

Schlagworte: Medien, Unternehmen, ProSiebenSat.1, Berlusconi, MFE, cph, rid, NEU

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