Donnepp Media Award: Preisträgerin gibt Auszeichnung zurück - epd medien

04.09.2025 09:21

Berlin (epd). Nach der Aberkennung des Donnepp Media Awards an Judith Scheytt wegen Antisemitismusvorwürfen hat die diesjährige Preisträgerin, Annika Schneider, aus Protest ihre Auszeichnung zurückgegeben. Der Vorstand des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises, der den Preis vergibt, habe sich offensichtlich nicht mit der Arbeit Scheytts auseinandergesetzt, kritisierte Schneider auf ihrer Homepage. "Sonst hätten sie gewusst, dass die Auszeichnung Kritiker auf den Plan rufen wird". Sie gebe aus Solidarität mit Scheytt ihren Preis zurück.

Schneider ist unter anderem Redakteurin des Onlinemagazins "Übermedien" und wurde mit der Auszeichnung für ihre medienkritischen Beiträge geehrt.

Keine Mehrheit in der Jury

Der Vorsitzende des Vorstands des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises, Jörg Schieb, hatte dem am Mittwoch zur Aberkennung der Ehrung für Scheytt gesagt, dass die Instagram-Videos Scheytts eine "systematische Verzerrung und selektive Kontextualisierung des israelisch-palästinensischen Konflikts" aufwiesen. Zuvor habe sich die Kölnische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit beim Verein über die Vergabe des Preises an Scheytt beschwert. Für die Aberkennung der Auszeichnung hat es keine Mehrheit in der Jury gegeben, es war eine reine Vorstandsentscheidung.

Schneider betonte, dass sie sich nicht mit der politischen Haltung Scheytts solidarisiere. "Aber: Glaubwürdige Belege für Antisemitismus hat der Vereinsvorstand bisher nicht vorgelegt."

Ursprünglich Lob für "analytische Brillanz"

Scheytt nahm auf ihrem Instagram-Account Stellung zur Aberkennung ihres Preises. Sie schrieb, dass es nicht die Aufgabe von Medienkritik sei, Verständnis für militärische Operationen zu zeigen. Vielmehr gehe es um eine Betrachtung der Berichterstattung.

Der Donnepp Media Award wurde im Januar verliehen. In der Begründung für den Preis hieß es über Scheytt: "Mit tiefem Kenntnisreichtum und analytischer Brillanz nehme sie sich 'konzentriert und unterhaltsam die gröbsten Verstöße gegen journalistische Professionalität und Integrität vor'". Ihr Augenmerk gelte insbesondere der deutschen Nahost-Berichterstattung.

Der Donnepp Media Award hieß bis 2025 Bert-Donnepp-Preis und wurde 1991 vom Verein der Freunde des Adolf-Grimme-Preises gestiftet.

infobox: Kommentar von Michael Ridder zum Thema

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Zuerst veröffentlicht 04.09.2025 11:21 Letzte Änderung: 04.09.2025 17:48

Schlagworte: Medien, Auszeichnungen, Antisemitismus, NEU

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