16.09.2025 09:03
Berlin (epd). Der Privatsenderverband Vaunet kritisiert, dass die mit dem Reformstaatsvertrag geforderte Programmreduzierung im ARD-Hörfunk nicht erreicht werde. Die sogenannte ARD-Radiostrategie bleibe deutlich hinter den von den Ländern formulierten Anforderungen zurück und verschärfe die ohnehin schwierige Wettbewerbssituation für die privaten Anbieter weiter, erklärte der Spitzenverband der privaten Audio- und audiovisuellen Medien am Dienstag in Berlin.
Der Verband erneuerte zudem seine Forderung, dass frei werdende analoge Frequenzen lizenzierten privaten Anbietern zur Verfügung gestellt werden sollen.
Nach dem Reformstaatsvertrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der zurzeit von den Landesparlamenten ratifiziert wird, sollen grundsätzlich mindestens 16 der aktuell 69 terrestrischen ARD-Radioprogramme eingestellt werden. Für jede ARD-Anstalt ist die Höchstzahl auf einen individuellen Wert gedeckelt, der auch von Bevölkerungszahlen und der Anzahl der Bundesländer im Sendegebiet abhängig ist.
Der Vaunet kritisierte, dass durch Kooperationen viele Sender entsprechend der Staatsvertragsregelungen nur noch als halbe Programme der jeweiligen Anstalten gezählt würden, faktisch aber weiter on air blieben. Die Weiterführung von Angeboten als Kooperationsprogramm dürfe kein Schlupfloch sein, um echte Reduzierungen zu umgehen.
Wenn überhaupt werbeführende Programme von den Plänen betroffen seien, sollen sie nach den Vorstellungen der ARD als Kooperationsprogramm weiter ausgestrahlt werden und weiterhin Werbung enthalten, so der Vaunet weiter. "Somit sind keine positiven Auswirkungen auf den für die Refinanzierung der Privaten wichtigen Radio-Werbemarkt zu erwarten."
Der Vaunet-Vorstandsvorsitzende Claus Grewenig hatte im November 2024 zur Debatte über die geplante Reduzierung der ARD-Radiowellen gesagt, es hänge nun daran, "wie ernsthaft die Sender und ihre Gremien die Richtung des Reformstaatsvertrags umsetzen". Kritisch äußerte er sich schon damals zu der Möglichkeit, bis zu zwei Kooperationsprogramme anzubieten, die jeweils als ein halbes Programm der beteiligten Anstalten gerechnet werden.
Die Staatskanzlei Rheinland-Pfalz hatte im vergangenen November auf epd-Anfrage erläutert, dass Kooperationsprogramme nicht zusätzlich zu den auf eine Höchstzahl begrenzten Radiosendern veranstaltet werden können. Sie würden auf diese Zahl angerechnet.
Die von der ARD geplante Reduzierung im Hörfunk sei auf reichweitenschwache Angebote beschränkt, bemängelte der Vaunet weiter: Betroffen seien fast ausschließlich terrestrisch nur über DABplus verbreitete Programme, die lediglich spitze Zielgruppen mit relativ wenigen Hörerinnen und Hörern erreichen. Damit bleibt der für die Privaten zentrale Wettbewerb auf UKW praktisch unberührt.
Marco Maier, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste im Vaunet und Geschäftsführer der FFH Mediengruppe, erklärte: "Was die ARD aktuell plant, ist bestenfalls eine 'Programmreduzierung light'." Man versuche schon jetzt, die eindeutige Absichtserklärung der Länder, öffentlich-rechtliche Programme spürbar zu reduzieren, "gezielt zu verwässern".
ema
Zuerst veröffentlicht 16.09.2025 11:03 Letzte Änderung: 16.09.2025 11:30
Schlagworte: Medien, Rundfunk, Gesetze, NEU
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