Sender halten an "Klar" fest, Ruhs moderiert nur noch für den BR - epd medien

17.09.2025 08:54

Julia Ruhs im Mai in der ARD-Sendung "Maischberger"

Hamburg (epd). Die vom Bayerischen Rundfunk (BR) und dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) im Wechsel produzierte Sendung "Klar" soll im nächsten Jahr weiterlaufen. Es seien weitere Ausgaben geplant, die Sendung solle auch in Zukunft Streitfragen aufgreifen, "die in der Mitte der Gesellschaft kontrovers diskutiert werden", teilten NDR und BR am Mittwoch gemeinsam mit. Der BR hält an der Moderatorin Julia Ruhs fest, der NDR sucht für die von ihm produzierten Ausgaben nach einer neuen Moderation.

Die Auswertung der drei Pilotfolgen habe ermutigende Werte der Medienforschung zu Inhalten und Präsentation ergeben, sagte BR-Programmdirektor Thomas Hinrichs in München. "Lob und Kritik nehmen wir gewissenhaft zur Kenntnis und entwickeln weiter, wo wir noch besser werden können", sagte er. NDR-Programmdirektor Frank Beckmann unterstrich, Ziel sei es, die Vielfalt der Perspektiven abzubilden.

Räume für Debatten eröffnet

Den Sendern zufolge zeigt die Bandbreite der Reaktionen auf die Pilotausgaben, dass "Klar" einen Nerv getroffen und Räume für kontroverse Debatte eröffnet habe. Eine repräsentative Online-Studie, die der NDR in Auftrag gegeben hatte, ergab nach Angaben des Senders hohe Akzeptanzwerte. 63 Prozent der Befragten hätten "Klar" die Schulnote 1 oder 2 gegeben. Das Format bediene "den Wunsch nach Meinungsvielfalt sowie klarer Haltung". Es werde "als glaubwürdige, relevante Programmerweiterung" wahrgenommen.

"Klar" war im April gestartet, die Moderation übernahm die BR-Journalistin Ruhs. Vor allem die Auftaktsendung zu "Migration: Was falsch läuft" war von Kritik begleitet. Für den Verein Neue deutsche Medienmacher:innen war die erste "Klar"-Ausgabe ein "Tiefpunkt in der Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks".

Programmbeschwerde beim Rundfunkrat

Laut "Welt" distanzierten sich zudem 250 NDR-Beschäftigte in einem offenen Brief von der Sendung. In einem Bericht zur Programmausschuss-Sitzung am 6. Mai hieß es außerdem: "Kritisiert wurde von einzelnen Ausschussmitgliedern u. a. eine mangelnde Ausgewogenheit der Sendung, eine Überfrachtung mit Einzelthemen sowie eine zu starke Emotionalisierung."

Dem NDR-Rundfunkrat liegt nach epd-Informationen eine Beschwerde gegen "Klar" vor. Der Programmausschuss, der am Dienstag tagte, wird nach diesen Informationen dem Rundfunkrat empfehlen, die Beschwerde abzulehnen. Das Aufsichtsgremium wird sich voraussichtlich in seiner Sitzung am 26. September mit der Beschwerde befassen.

cd/ema/dir



Zuerst veröffentlicht 17.09.2025 10:54 Letzte Änderung: 17.09.2025 18:04

Schlagworte: Medien, Fernsehen, Personalien, NEU

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