Sommer ist neue Chefin der Kommission für Jugendmedienschutz - epd medien

10.12.2025 13:19

Die neue KJM-Vorsitzende Eva-Maria Sommer warnt von einem "ungekannten Maß an Gefährdungen" durch neue Technologien wie KI. Zugleich spricht sie sich gegen pauschale Verbote für Kinder und Jugendliche aus.

Berlin (epd). Eva-Maria Sommer ist neue Vorsitzende der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM). Das Organ der Landesmedienanstalten wählte die Direktorin der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein am Mittwoch wie vorgesehen zur Nachfolgerin des bisherigen Vorsitzenden Marc Jan Eumann. Der Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz hatte den Posten seit Januar 2020 innegehabt.

Die neue KJM-Vorsitzende verwies darauf, dass der Jugendmedienschutz an einem Wendepunkt stehe: "Neue Technologien, allen voran KI, deuten ein ungekanntes Maß an Gefährdung an", sagte Sommer. Dabei gebe es ebenso vielfältige Möglichkeiten, Kinder und Jugendliche effektiv zu schützen. Dieses positive Potenzial wolle sie gemeinsam mit den Anbietern stärker heben, auch durch die engere Verzahnung mit Medienkompetenz. "Kinder und Jugendliche verdienen altersgerechte Angebote - dann braucht es auch keine pauschale Verbotsdiskussion", betonte sie.

Seit März 2022 leitet Sommer die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein. Im Mai 2022 wurde sie als ständiges Mitglied in die KJM berufen. Mit Stationen in der Medienaufsicht sowie bei Medien- und Telekommunikationsunternehmen begleitet sie die medienpolitische Entwicklung in Deutschland und Europa bereits seit über 15 Jahren. Cornelia Holsten, Direktorin der Bremischen Landesmedienanstalt, wurde am Mittwoch zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Die aktuelle Amtsperiode endet im November 2030.

Zahl der geprüften Fälle hat sich versechsfacht

Sommer dankte ihrem Vorgänger Eumann, der in seiner Amtszeit durch entschlossenes Handeln gegen Rechtsverstöße und die Weiterentwicklung des technischen Jugendmedienschutzes maßgeblich zum verbesserten Schutz von Kindern und Jugendlichen beigetragen habe. Eumann verwies darauf, dass sich die Zahl der Anfragen und Beschwerden in den vergangenen beiden Jahren verdreifacht und die geprüften Telemedienfälle nahezu versechsfacht hätten. Dies sei ein deutliches Signal für den enormen Handlungsbedarf im Kinder- und Jugendmedienschutz.

Die KJM ist die zentrale Aufsicht für den Jugendschutz im Netz und privaten Rundfunk. Sie prüft, ob Verstöße gegen diese Bestimmungen vorliegen und entscheidet über entsprechende Folgen für die Anbieter. Die Landesmedienanstalt, die den betreffenden Rundfunksender lizenziert hat oder in deren Bundesland der Telemedienanbieter sitzt, vollzieht die von der KJM beschlossenen Maßnahmen wie Beanstandungen, Untersagungen oder Bußgelder.

Mit Inkrafttreten der Novelle des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags zum 1. Dezember veränderte sich die Zusammensetzung der KJM. Die Kommission, die bisher zwölf Mitglieder hatte, ist auf zehn Mitglieder verkleinert worden. Die Landesmedienanstalten entsenden weiterhin sechs Mitglieder in die KJM, diese müssen aber nicht mehr aus dem Direktorenkreis stammen.

Weitere Veränderungen bei den Medienanstalten-Gremien

Bereits im November hatte die Gesamtkonferenz der Medienanstalten (GK) Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), zum Vorsitzenden der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) und der Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) gewählt. Er folgt zum neuen Jahr auf Eva Flecken, die den DLM-Vorsitz als Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) für zwei Jahre innehatte.

Stellvertretende DLM-Vorsitzende sind die Koordinatoren der beiden Fachausschüsse. Dies bleibt Christian Krebs (Niedersächsische Landesmedienanstalt) als Koordinator des Fachausschusses Regulierung. Als Koordinator des Fachausschusses Infrastruktur und Innovation folgt Wolfgang Kreißig (Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg) auf Schmiege.

Auch die Gremienvorsitzendenkonferenz der Landesmedienanstalten (GVK) hatte in diesem Zuge ihren Vorsitzenden gewählt: Albrecht Bähr, Vorsitzender der Versammlung der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, steht erneut und für zwei weitere Jahre der GVK vor, in der die jeweiligen Vorsitzenden der 14 Gremien der Landesmedienanstalten vertreten sind. Martin Gorholt, Vorsitzender des MABB-Medienrat, wurde als stellvertretender Vorsitzender der GVK ebenfalls zum zweiten Mal für weitere zwei Jahre bestätigt.

koe



Zuerst veröffentlicht 10.12.2025 14:19 Letzte Änderung: 10.12.2025 15:54

Schlagworte: Medien, Jugend, Personalien, NEU

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