17.12.2025 13:12
Bern (epd). Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG SSR) will ihre Radioprogramme wieder über UKW verbreiten. Nach dem Nationalrat habe am 9. Dezember auch der Ständerat entschieden, in der Schweiz weiterhin eine Verbreitung von Radio über UKW zu ermöglichen, erklärte die SRG am 11. Dezember zur Begründung in Bern. Die Rahmenbedingungen, unter denen Ende 2024 die UKW-Frequenzen der SRG abgeschaltet wurden, hätten sich dadurch verändert.
Mit der Abschaltung habe sich die SRG an die vor mehr als zehn Jahren mit der Radiobranche und dem Bund vereinbarte Abmachung gehalten, erklärte die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt. Die SRG sei "solidarisch vorausgegangen, um den privaten Radios, die von Werbegeldern abhängig sind, den Weg zu ebnen". Mit dem Entscheid für eine Verlängerung der UKW-Verbreitung über das Jahr 2026 hinaus gälten nun aber andere Bedingungen. Politik und Teile der Bevölkerung erwarteten eine Weiterführung der UKW-Verbreitung.
"Ein vollständiger Verzicht der SRG-Sender auf die Verbreitung über UKW hätte nur dann Sinn gemacht, wenn per Ende 2026 die gesamte Branche - wie vereinbart - UKW abgeschaltet hätte", erklärte die SRG. Da einige Privatradios vorläufig für diesen Schritt nicht bereit seien, könne es sich die SRG nicht leisten, auf diese Verbreitungstechnologie und dadurch auf viele Hörerinnen und Hörer zu verzichten.
Gleichzeitig sei die Digitalisierung der Radio-Verbreitung unaufhaltsam. Deshalb werde die SRG weiterhin vor allem auf digitalen Wegen präsent sein, auch für den großen Teil der Hörerschaft, der den Wechsel bereits vollzogen habe. Im Sommer hatte die SRG mitgeteilt, dass ihre Radioangebote in allen Sprachregionen der Schweiz von Januar bis Juni 2025 auf 53 Prozent Marktanteil gekommen seien. Das waren sechs Prozentpunkte weniger als im Vergleichshalbjahr 2024, bedeutete aber weiterhin die Marktführerschaft für die SRG.
Bevor konkrete Schritte und verbindliche Zeitpläne kommuniziert werden könnten, müssten die neuen Rahmenbedingungen durch den Bundesrat und das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) bekanntgegeben werden, erklärte die Sendeanstalt nun. Die Rückkehr zu UKW werde "zum gesetzlich, technisch und wirtschaftlich bestmöglichen Zeitpunkt erfolgen".
Zu den Kosten der Rückkehr sagte SRG-Generaldirektorin Susanne Wille dem Schweizer Fernsehen am 11. Dezember, eine Vollabdeckung mit UKW schlage pro Jahr mit 15 Millionen Franken (16 Millionen Euro) zu Buche. Dies komme in einer Zeit, in der die SRG sparen wolle. "Es ist wichtig, dass die SRG die Mittel hat, gutes Radio zu machen", sagte Wille. "Die Frequenzen alleine werden nicht helfen."
Der Ständerat, die kleine Parlamentskammer in der Schweiz, hatte am 9. Dezember mit 21 zu 18 Stimmen gegen die Abschaltung von UKW zum Jahresende 2026 votiert. Entsprechende Forderungen hatten vor allem die großen Schweizer Privatradios immer wieder vorgetragen.
rid
Zuerst veröffentlicht 17.12.2025 14:12
Schlagworte: Medien, Schweiz, UKW, Radio, Digialisierung, SRG, rid
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