Vermisste Vize-Chefredakteurin der SZ in Braunau gefunden - epd medien

09.02.2024 16:29

München (epd). Die seit Donnerstag als vermisst gemeldete Vize-Chefredakteurin der "Süddeutschen Zeitung" (SZ), Alexandra Föderl-Schmid, ist von der Polizei im österreichischen Braunau gefunden worden. Redaktion und Verlag seien darüber "erleichtert und froh", teilte die Zeitung am Freitagnachmittag in München mit. Die 53-Jährige sei mit Unterkühlungen in ein Krankenhaus gebracht worden.

Aus Rücksicht auf die Kollegin und ihre Familie werde sich die Redaktion vorerst nicht zu dem Fall äußern. Die SZ stehe aber im engen Kontakt mit der Familie, um diese gegebenenfalls zu unterstützen. Redaktion und Verlag dankten in ihrer Stellungnahme der Polizei und allen Helfern, die an der Suche beteiligt waren. Ebenso dankten sie vielen Leserinnen und Lesern für die Anteilnahme.

Nach Plagiatsvorwürfen hatte Föderl-Schmid zu Beginn der Woche eine Auszeit genommen. Sie ziehe sich zunächst aus dem operativen Tagesgeschäft der SZ zurück, erklärte die Zeitung am Montag.

Wissenschaftler sieht "Plagiatsfragmente"

Der Salzburger Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber hatte zuvor "Plagiatsfragmente" in der Dissertation festgestellt, die Föderl-Schmid 1996 zum Thema duales Rundfunksystem in Deutschland verfasst hatte. Die Journalistin bat die Universität Salzburg, ihre Promotionsschrift zu prüfen. Weber bestätigte dem epd, von dem rechtspopulistischen Portal "Nius" mit einem Gutachten zu der Dissertation beauftragt worden zu sein. Der Erstkontakt zu dem Portal sei von ihm selbst ausgegangen.

Ins Rollen gebracht hatte den Fall das Portal "Medieninsider", das im Dezember unter Berufung auf eigene Recherchen mittels Plagiatssoftware über angeblich mangelhafte Quellentransparenz in journalistischen Texten Föderl-Schmids berichtet hatte.

Team um Klusmann prüft Vorwürfe

Die SZ-Chefredaktion gab am Mittwoch die Besetzung einer externen Kommission zur Überprüfung der Vorwürfe bekannt. Der frühere "Spiegel"-Chefredakteur Steffen Klusmann, die Leiterin der Deutschen Journalistenschule, Henriette Löwisch, und der Eichstätter Journalistik-Professor Klaus Meier sollen demnach prüfen, ob Föderl-Schmid "beim Verfassen von Texten unsauber mit Quellen umgegangen ist und dadurch journalistische Standards verletzt hat".

Föderl-Schmid war von 2007 bis 2017 Chefredakteurin der österreichischen Tageszeitung "Der Standard". Ab 2017 bis 2020 war sie Korrespondentin der SZ in Israel, seit 2020 ist sie stellvertretende Chefredakteurin der Zeitung.

rid



Zuerst veröffentlicht 09.02.2024 17:29

Schlagworte: Medien, Medienethik, Föderl-Schmid, Weber, SZ, Medieninsider, rid

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