NDR-Redaktionsausschuss dringt auf Klärung zu "Klar" - epd medien

19.09.2025 12:17

Hamburg (epd). Nach der anhaltenden Diskussion um die Moderation der von NDR und BR produzierten Sendung "Klar" verlangt der Redaktionsausschuss des NDR eine schnelle Klärung. "Wir wünschen uns von der Geschäftsleitung so rasch wie möglich Aufklärung für alle Mitarbeitenden über die Hintergründe und Einzelheiten zu den programmlichen Entscheidungen in Bezug auf 'Klar'", heißt es in einer Stellungnahme des Gremiums vom Freitag, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Das sei unerlässlich, um die Reputation des NDR in der Öffentlichkeit zu schützen.

Die Entscheidung des NDR, das Magazin "Klar" im Wechsel mit dem BR nach drei Probesendungen fortzusetzen, die bisherige Moderatorin Julia Ruhs aber nicht mehr für die NDR-Ausgaben zu besetzen, sei außerhalb des NDR offenbar teilweise sachlich falsch oder verzerrt verbreitet worden, schrieb der Redaktionsausschuss, der die für das Programm zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Senders vertritt. Bei den Beschäftigten des Hauses gebe es rund um die Weiterführung des Formats "einen großen Informationsbedarf".

Der Ausschuss hob die verfassungsrechtlich garantierte Rundfunkfreiheit und die redaktionelle Unabhängigkeit des NDR hervor. Über die redaktionelle Ausgestaltung und die Frage der Moderation von Sendungen entschieden allein die Redaktionen des NDR nach bestem Wissen und journalistischen Grundsätzen, "unabhängig und frei von politischer Einflussnahme, egal ob von Bundes- oder Landespolitik".

Der Redaktionsausschuss reagierte damit unter anderem auf die anhaltende Kritik insbesondere von Unions-Politikern, dass die als konservativ geltende Ruhs künftig nicht mehr die NDR-Ausgaben von "Klar" moderieren soll, darunter Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands, Mika Beuster, wies "Einmischungen" in Personal- und Programmfragen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zurück. Äußerungen von CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, den Rundfunkbeitrag einzufrieren, um den Druck zu erhöhen, bezeichnete er am Freitag als "pure Erpressung" und als verfassungswidrig. Zuvor hatte bereits ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz-Dethlefsen die Äußerungen der Unions-Politiker moniert und den Vorschlag Linnemanns als "vollkommen inakzeptabel" zurückgewiesen.

Meldung aus dem epd-Basisdienst

cd



Zuerst veröffentlicht 19.09.2025 14:17

Schlagworte: Medien, Fernsehen, Personalien

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