06.08.2025 09:30
Unterföhring (epd). Vorstand und Aufsichtsrat des Medienkonzerns ProSiebenSat.1 empfehlen den Aktionären die Annahme des geänderten Übernahmeangebotes der italienischen Holding Media For Europe (MFE). Die erhöhte Offerte unterstreiche "das langfristig angelegte Investment und fortgesetzte Engagement von MFE in ProSiebenSat.1" und sei angemessen, erklärte der Konzern mit Sitz in Unterföhring am Mittwoch. Die Annahmefrist läuft bis zum 13. August.
Die MFE, die der Familie des früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi zugerechnet wird, hatte das verbesserte Übernahmeangebot im Bieterwettbewerb mit dem tschechischen ProSiebenSat.1-Miteigentümer PPF Ende Juli vorgelegt. Die Aktienkomponente wurde um 0,9 eigene Aktien auf insgesamt 1,3 MFE-Aktien erhöht. Die Barkomponente blieb unverändert bei 4,48 Euro pro ProSiebenSat.1-Aktie. Die verbesserte Gegenleistung habe insgesamt einen impliziten Wert von rund 8,07 Euro pro Aktie, teilte ProSiebenSat.1 mit.
Der Vorstand weise darauf hin, dass die Empfehlung zur Annahme auf der Erwartung beruhe, dass innerhalb von vier bis fünf Jahren jährlich wiederkehrende Kostensynergien in Höhe von rund 150 Millionen Euro auf Ebit-Ebene realisiert werden, erklärte ProSiebenSat.1. Das setze die vollständige rechtliche Integration von ProSiebenSat.1 in MFE voraus. Die geschätzte Höhe der Synergien gründe auf einer vorläufigen Einschätzung. Das erste MFE-Angebot hatte die ProSiebenSat.1-Spitze im Mai abgelehnt, da dieses "aus finanzieller Sicht nicht angemessen" sei.
Als größter Einzelgesellschafter hält die MFE derzeit 29,99 Prozent. PPF ist derzeit mit knapp 15 Prozent beteiligt und will auf bis zu 29,99 Prozent aufstocken. Das Angebot von PFF, das das tschechische Unternehmen am 1. August als "bestes und endgültiges" Angebot bezeichnet hatte, liegt bei 7 Euro in bar je ProSiebenSat.1-Aktie.
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) hegt Bedenken gegen eine Kontrolle des deutschen Medienunternehmens durch die MFE. Es gehe um die Frage, ob die journalistische und wirtschaftliche Unabhängigkeit auch nach einem Eigentümerwechsel gewahrt bleibe. Weimer hat Pier Silvio Berlusconi, Sohn des früheren italienischen Ministerpräsidenten, zu einem Gespräch ins Kanzleramt eingeladen.
nbl
Zuerst veröffentlicht 06.08.2025 11:30 Letzte Änderung: 06.08.2025 14:33
Schlagworte: Medien, Unternehmen, BER, NEU
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