10.10.2025 06:57
München (epd). Nach der öffentlichen Debatte um die Moderatorin Julia Ruhs und das Fernsehmagazin "Klar" hat sich der BR-Rundfunkrat am Donnerstag hinter die TV-Journalistin gestellt. Ruhs sei "auch aus Sicht des Rundfunkrats gegen unsachliche und persönliche Angriffe in Schutz zu nehmen", heißt es in einem Statement des Gremiums. Der Rundfunkratsvorsitzende Godehard Ruppert hatte die Stellungnahme in der Sitzung am Donnerstagabend angekündigt, wenig später war sie im Internet veröffentlicht worden.
Weiter heißt es in der Stellungnahme, dass die Sendung "Klar" mit Julia Ruhs als Moderatorin "und einer verstärkten, redaktionellen Begleitung vom BR weitergeführt wird". Betont wird auch der "hohe Stellenwert einer ausgewogenen Berichterstattung und Gestaltung des Programms". Das Gesamtprogramm habe unterschiedliche Sichtweisen "fair und faktenbasiert "darzustellen. Perspektiven- und Meinungsvielfalt müsse "das Markenzeichen gerade des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sein und gezielt gefördert werden", auch durch "die Vielfalt der Formate und Moderationen".
Die von BR und NDR gemeinsam produzierte Sendung "Klar" läuft seit April dieses Jahres. Bereits die Auftaktsendung zu "Migration: Was falsch läuft" war von Kritik begleitet. Für den Verein Neue deutsche Medienmacher:innen war die erste "Klar"-Ausgabe wegen der Verbreitung "migrationsfeindlicher Narrative" ein "Tiefpunkt in der Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks", wie es in einem Facebook-Post hieß . Laut "Welt" distanzierten sich 250 NDR-Beschäftigte in einem offenen Brief von "Klar".
Der NDR hatte im September bekannt gegeben, nach einer neuen Moderatorin für die von ihm verantworteten Folgen zu suchen. Diese Entscheidung hatte für teils harsche Kritik aus der Politik gesorgt. Vor allem Unions-Politiker beklagten, Ruhs' Aus beim NDR untergrabe die Meinungsvielfalt. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sagte etwa, dass es "bitter" sei, wenn im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine Mitarbeiterin ausgeschlossen werde, "weil sie vielleicht dem einen oder anderen zu konservativ erscheint".
Vor mehr als zwei Wochen gab der NDR bekannt, die von ihm verantworteten "Klar"-Folgen sollen künftig von der früheren "Bild"-Chefredakteurin Tanit Koch moderiert werden. Nach der Pilotphase mit drei Ausgaben in diesem Jahr produzieren NDR und BR ab 2026 "Klar" abwechselnd.
Der NDR-Rundfunkrat hatte End September eine Programmbeschwerde gegen "Klar" zurückgewiesen. Es liege kein Verstoß gegen den NDR-Staatsvertrag und den Medienstaatsvertrag vor. Mit dem Beschluss verband das Gremium allerdings den Hinweis, dass das Format "nicht vollumfänglich den Anforderungen an die Qualität eines Formats im NDR" entsprochen habe. Bemängelt wurden eine "beschränkte Perspektivenvielfalt" und "zu starke Emotionalisierung".
infobox: Kommentar von Diemut Roether zum Thema
lbm
Zuerst veröffentlicht 10.10.2025 08:57 Letzte Änderung: 10.10.2025 09:38
Schlagworte: Medien, Fernsehen, Personalien, NEU
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