Lokal-TV-Sender in Bayern erreichen 7,6 Prozent der Bevölkerung - epd medien
27.06.2024 10:01
Nürnberg (epd). In Bayern schauen an einem durchschnittlichen Wochentag 746.000 Zuschauerinnen und Zuschauer Lokalfernsehen. Damit erreichen die lokalen TV-Programme 2024 insgesamt 7,6 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren im Freistaat, wie aus der Funkanalyse Bayern hervorgeht, die die Bayerische Landeszentrale für Neue Medien (BLM) am 25. Juni anlässlich der Lokalrundfunktage in Nürnberg veröffentlichte. Die Reichweite bleibt damit auf dem Niveau des Vorjahres.
Der Analyse zufolge kennen inzwischen 60,6 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren das lokale Fernsehangebot, das sind 1,2 Prozent mehr als 2023. Die Funkanalyse zeigt auch, dass die Zuschauer immer älter werden. Lag der Anteil der über 50-Jährigen 2023 noch bei 61,3 Prozent, sind es 2024 bereits 70,4 Prozent. Besonders schätzen die Zuschauer laut der Funkanalyse Informationen aus Bayern und der Region sowie Informationen über Heimatgeschichte, Brauchtum und Tradition oder Ausflugstipps.
zitat: Für die Menschen einfach unersetzlich
BLM-Präsident Thorsten Schmiege sagte bei der Eröffnung der Lokalrundfunktage, lokales Radio und lokales Fernsehen seien als Qualitätsmedien "für die Menschen einfach unersetzlich". Dies habe erst kürzlich das Hochwasser in Bayern und Baden-Württemberg gezeigt. Die Zugriffe auf die Online-Angebote der Sender seien in dieser Zeit teilweise um den Faktor drei und mehr gestiegen. Gerade in Krisen werde Lokalrundfunk als vertrauensvolle Informationsquelle genutzt. Dazu gehöre auch ein aktuelles, eigenständiges Online-Angebot.
Laut Funkanalyse Bayern sank die Tagesreichweite der lokalen Hörfunkprogramme an einem durchschnittlichen Wochentag von 2,69 Millionen Hörerinnen und Hörern 2023 auf 2,64 Millionen im laufenden Jahr. Die Lokalprogramme erreichen somit montags bis freitags jeweils 23,6 Prozent der Bevölkerung. Insgesamt hören 78,5 Prozent täglich Radio.
Bei den Menschen, die unter der Woche Radio hören, baute der lokale Hörfunk seinen Marktanteil von 17,6 auf 18,8 Prozent aus. Besondere Kompetenzen der Sender liegen laut ihren Stammhörern in der Musik, den lokalen Informationen, Verkehrsmeldungen und Veranstaltungshinweisen. 35 Prozent der Hörer empfangen Lokalradio ausschließlich über digitale Verbreitungswege (2023: 31 Prozent).
75 Jahre Rundfunkfreiheit
Für die Erhebung zur Fernsehnutzung wurden im Zeitraum November 2023 bis Februar 2024 rund 8.800 Menschen ab 14 Jahren befragt. Zur Radionutzung wurden im Frühjahr dieses Jahres insgesamt rund 23.000 Menschen ab 14 Jahren befragt.
Im Jahr 2024 feiert die BLM 40 Jahre privaten Rundfunk sowie 75 Jahre Grundgesetz und damit 75 Jahre Rundfunkfreiheit. Schmiege rief angesichts der Ergebnisse der EU-Wahlen dazu auf, die Demokratie mutig zu verteidigen. Studien belegten, dass sich radikale Tendenzen verstärken, wo lokale Medien fehlten, sagte er weiter. Lokale Inhalte spielten "eine herausragende Rolle bei der Förderung von bürgerschaftlichem Engagement und dem Zusammenhalt in unserer Gesellschaft".
Bei den Lokalrundfunktagen Nürnberg diskutierten Expertinnen und Experten zwei Tage lang über Künstliche Intelligenz, die Rolle des Lokalrundfunks für die Demokratie und die Chancen und Herausforderungen für lokale Medien in der digitalen und globalen Welt. Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Privatfunks wurde am 25. Juni zum ersten Mal ein BLM-Ehrenpreis verliehen worden. Diesen erhielt der Verleger und Rundfunk-Pionier Gunther Oschmann für seine "Leidenschaft für Lokaljournalismus, Mut zu Veränderung und Innovation sowie die Charaktereigenschaft, seine Heimat zu lieben, aber trotzdem immer über den Tellerrand hinauszuschauen".
lbm/nbl
Zuerst veröffentlicht 27.06.2024 12:01
Schlagworte: Medien, Lokalrundfunk, Lokalrundfunktage, Funkanalyse Bayern, lbm
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