03.11.2025 11:16
Berlin (epd). Die AfD und die Linke haben einer Analyse zufolge im Bundestagswahlkampf deutlich von den Algorithmen auf den Plattformen Tiktok, X, Instagram und Youtube profitiert. Während die AfD einen Anteil von 21,5 Prozent aller hochgeladenen Videos unter offiziellen Parteiaccounts aufwies, wurden diese jungen Nutzern und Nutzerinnen (21-25 Jahre) mit 37,4 Prozent fast doppelt so häufig angezeigt, wie die Bertelsmann Stiftung am Montag in Berlin mitteilte.
Die Linke konnte demnach den Anteil von 9,7 Prozent der veröffentlichten Videos auf 27,6 Prozent der angezeigten Videos fast verdreifachen. Auch das BSW war ein Gewinner des Algorithmus: Die Partei wurde gemessen an der Anzahl ihrer Beiträge (3,1 Prozent) deutlich häufiger (8,3 Prozent) in den Feeds angezeigt. Größter Verlierer des Algorithmus war die FDP: Obwohl die Liberalen 7,6 Prozent aller Postings absetzten, wurden diese nur 1,4 Prozent der Nutzenden angezeigt.
Die SPD, die am meisten Videos teilte (24,1 Prozent), erreichte in den sogenannten Feeds der Nutzenden nur eine Sichtbarkeit von lediglich 14,1 Prozent. Noch mehr büßte demnach die CDU ein, die 17,1 Prozent aller Videos postete, allerdings nur einen Anteil von knapp 5 Prozent im Feed der Nutzenden erreichte.
Trotz der hohen Sichtbarkeit wurden Beiträge aus den Reihen der Linkspartei nicht schnell angezeigt: Auf TikTok wurden Beiträge erst nach fast 80 Minuten den Tiktok-Nutzenden präsentiert. Hingegen wurden Inhalte der Union am zweitschnellsten in die Feeds gespült. In der Analyse zeigte sich auch, dass Tiktok und X die Inhalte deutlich schneller an ihre Nutzenden ausspielen als Instagram und Youtube.
Videos mit Bezug zur AfD wurden der Studie zufolge auch am schnellsten vorgeschlagen: Durchschnittlich elf bis zwölf Minuten nach Erstellung eines Tiktok-Profils habe es gedauert, bis ein Video mit dem Hashtag "afd" angezeigt wurde. Videos mit "#spd" seien dagegen erst nach 70 Minuten ausgespielt worden.
Die Studie wurde von der Universität Potsdam in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung durchgeführt. Dabei sei mithilfe von 268 angelegten Nutzerprofilen analysiert worden, welche politischen Inhalte Menschen im Alter von 21 bis 25 Jahren vom 22. Januar bis 23. Februar 2025 auf den vier Plattformen angezeigt wurden.
Meldung aus dem epd-Basisdienst
lob
Zuerst veröffentlicht 03.11.2025 12:16 Letzte Änderung: 03.11.2025 15:28
Schlagworte: Medien, Wahlen, Bundestag, NEU
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