18.03.2025 14:42
Berlin (epd). Die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Redaktionsausschüsse (Agra) fordert den RBB auf, bei der anstehenden Neubesetzung von Führungspositionen auch die Redaktion zu hören. "Die Affären, die den RBB seit der Causa Schlesinger nicht zur Ruhe kommen lassen, führen vor Augen, dass es ein Weiter-So nicht geben kann", erklärte die Agra am Dienstag in Berlin. Die Einbindung eines Redaktionsvotums könne ein "wichtiges Zeichen für Aufbruch und Erneuerung" sein.
In der Affäre um die fehlerhafte Berichterstattung über den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar waren am Freitag RBB-Chefredakteur David Biesinger und Programmdirektorin Katrin Günther zurückgetreten. Günther bleibt bis zu einer Neubesetzung kommissarisch im Amt.
Die Agra begrüßte die Rücktritte von Günther und Biesinger. Durch den Verstoß gegen journalistische Grundsätze in der Berichterstattung über den Grünen-Politiker sei auch dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk gravierender Schaden entstanden, weil der Vorfall das Vertrauen in Seriosität und Verlässlichkeit untergrabe, hieß es in der Mitteilung. Es verdiene Respekt, wenn Führungskräfte in einer solchen Situation Verantwortung übernähmen.
Um solche Fehler künftig zu vermeiden, sei eine produktive Aufarbeitung der Affäre "von zentraler Bedeutung für optimale Krisenkommunikation und journalistisches Verantwortungsbewusstsein" im gesamten öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Deshalb müsse der Untersuchungsbericht der Beratungsfirma Deloitte und des früheren NDR-Journalisten Stephan Wels allen entscheidenden Gremien zugänglich gemacht werden. Hierzu zähle auch der Redaktionsausschuss des RBB.
RBB-Intendantin Ulrike Demmer hatte den Abschlussbericht für Ende März angekündigt. Die bereits vorliegende Zusammenfassung sei 19 Seiten lang, hieß es bei einer Rundfunkratssitzung am 12. März. Der endgültige Bericht werde voraussichtlich etwa 100 Seiten umfassen.
rid
Zuerst veröffentlicht 18.03.2025 15:42
Schlagworte: Medien, RBB, Agra, Biesinger, Günther, Demmer, rid
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