27.02.2025 05:05
Washington (epd). Der Eigentümer der "Washington Post", Milliardär Jeff Bezos, macht der Redaktion der Hauptstadtzeitung inhaltliche Vorgaben. Künftig würden sich die Meinungsseiten der "Post" auf die beiden Grundpfeiler "persönliche Freiheiten und freie Märkte" stützen, kündigte Bezos am Mittwoch (Ortszeit) an. Für abweichende Kommentare sei Platz in anderen Publikationen, heißt es in einem Brief an die Redaktion, den Bezos auf der Plattform X veröffentlichte.
Darin schreibt er, er sei stolz, Amerikaner zu sein, und informierte, dass der Ressortleiter für die Meinungsseiten, David Shipley, zurückgetreten sei. Bezos kündigte an, einen Nachfolger zu suchen, der die neue redaktionelle Linie mitträgt.
Jeff Stein, Chefkorrespondent im Ressort Wirtschaft der "Washington Post", schrieb bei X, Bezos greife massiv in den Meinungsteil der Zeitung ein. Sollte er das auch bei den Nachrichtenseiten machen, werde er die Zeitung umgehend verlassen.
Der Trend der "Post", auf den Kurs des US-Präsidenten Donald Trump einzuschwenken, ist seit einigen Monaten erkennbar. Bezos saß weit vorne bei der Amtseinführung des Republikaners im Januar. Zwei Wochen vor der Wahl im November entschied Bezos, dass die "Post" auf eine Wahlempfehlung verzichten werde. Der Artikel zugunsten der Demokratin Kamala Harris soll schon entworfen worden sein. Zahlreiche Bezieher kündigten daraufhin Abonnements. Nach Berichten des Rundfunksenders NPR sollen mehr als 300.000 Leser der Traditionszeitung den Rücken gekehrt haben sein.
Im Januar hatte die "Washington Post" eine Bezos-kritische Zeichnung ihrer Karikaturistin Ann Telnaes nicht gedruckt Auf der Karikatur bieten Bezos und kniende Männer aus der Tech-Industrie einer Trump repräsentierenden Statue Geldsäcke an. Telnaes reiche daraufhin ihre Kündigung ein.
Jeff Bezos, Gründer des Amazon-Konzerns, hatte die "Washington Post" 2013 für 250 Millionen Dollar mit der Zusage gekauft, er werde keinen Einfluss auf redaktionelle Entscheidungen nehmen. Bezos' Cloud Computing-Konzern Amazon Web Services und sein Raumfahrtunternehmen Blue Origin bemühen sich um Regierungsaufträge.
ege
Zuerst veröffentlicht 27.02.2025 06:05 Letzte Änderung: 27.02.2025 12:52
Schlagworte: USA, Medien, Presse, Bezos, Washington Post, ege, NEU
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