Bündnis fordert demokratischere soziale Netzwerke - epd medien

11.02.2025 12:30

Berlin (epd). Ein breites Bündnis aus Kultur- und Medienschaffenden sieht in der wachsenden Dominanz großer Digitalkonzerne wie Meta, X und Bytedance eine Gefahr für die Demokratie. In einem am Dienstag in Berlin vorgestellten Manifest kritisieren die Unterzeichnenden, dass diese Plattformen mit undurchsichtigen Algorithmen die öffentliche Debatte beeinflussen sowie Desinformation begünstigen. "Mit einer Flut von Hass, Häme, Hetze und Desinformation zersetzen wenige Monopolplattformen unsere Demokratien und gefährden jeden Menschen", heißt es in dem Aufruf.

Das Bündnis, das sich unter dem Motto "Save Social" zusammengefunden hat, gibt zu bedenken, dass unabhängige Angebote derweil auf eigenen Verbreitungswegen zunehmend ihr Publikum und ihre Finanzierungsgrundlage verlieren. So werde Journalismus zum Verlustgeschäft, weil Big-Tech-Konzerne den Großteil der Werbeeinnahmen vereinnahmten.

Demokratiestärkende Maßnahmen fördern

Die Initiative fordert in ihrem Manifest umfassende Maßnahmen, um demokratiestärkende Alternativen zu den größeren Plattformen zu fördern. Offene Netzwerke wie Mastodon oder Friendica sollten mit Investitionen unterstützt und für Nutzerinnen und Nutzer attraktiver gemacht werden. Öffentliche politische und wissenschaftliche Institutionen ebenso wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollten zudem verpflichtet werden, ihre Inhalte auf diesen Netzwerken zu verbreiten.

Das Bündnis fordert, große Plattformen wie Instagram oder Tiktok künftig stärker zu regulieren. So sollen Marktanteilsobergrenzen eingeführt werden, bei deren Überschreitung Unternehmensteile veräußert oder Inhalt und Verbreitungsweg getrennt werden müssen. Die Unterzeichnenden des Manifests schlagen auch eine Digitalsteuer für Tech-Giganten vor. Zudem soll die Transparenz der Algorithmen erhöht und Plattformen bei der Bekämpfung von Desinformation sowie strafbaren Inhalten stärker zur Verantwortung gezogen werden.

Unterstützt wird der Aufruf von mehr als 80 Akteurinnen und Akteuren, unter anderem von den Journalistenverbänden Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di und dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) sowie Kulturschaffenden wie dem Sänger Jan Delay und dem Autor Marc-Uwe Kling.

kps



Zuerst veröffentlicht 11.02.2025 13:30 Letzte Änderung: 11.02.2025 14:24

Schlagworte: Medien, Internet, Save Social DJV, kps, NEU

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