Weiter wenig weibliche Fachkräfte bei europäischer Fiction-Produktion - epd medien

06.03.2025 14:24

Die Gleichstellung der Geschlechter bei europäischen Fiction-Produktionen schreitet nur langsam voran. Eine Steigerung des Frauen-Anteils gibt es vor allem im Bereich Regie, wie aus einem Bericht der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle hervorgeht.

Brüssel (epd). Der Anteil weiblicher Fachkräfte an der Produktion europäischer Fiktion in den Bereichen TV und Subscription-Video-on-Demand hat zwischen 2019 und 2023 bei 27 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Zeitraum von 2015 bis 2018 war dies eine Steigerung um vier Prozentpunkte, wie aus einem Bericht hervorgeht, den die Europäische Audiovisuelle Informationsstelle am Donnerstag in Brüssel vorstellte.

Dabei war der Anteil weiblicher Fachkräfte in den Bereichen Produktion (43 Prozent) und Drehbuch (37 Prozent) höher, bei Montage (31 Prozent) und Regie (27 Prozent) lag er nahe am Durchschnitt. Bei Komposition (10 Prozent) und Kamera (10 Prozent) war er deutlich niedriger.

Meist männliche Führungskräfte

Weibliche Fachkräfte schienen stärker vertreten zu sein, wenn mehrere Fachkräfte in einer Rolle zusammenarbeiteten, wie es bei Produktions- und Drehbuchteams der Fall sei, hieß es. Umgekehrt seien Frauen eher unterrepräsentiert, wenn die fachliche Rolle in der Regel von einer einzigen Fachkraft besetzt sei.

Doch selbst bei Rollen, in denen mehrere Fachkräfte für Drehbuch oder Produktion eines Werks verantwortlich seien, würden die Teams meistens von männlichen Fachkräften geleitet: So entfielen zwar 37 Prozent der Drehbücher für audiovisuelle Fiktion auf Autorinnen; lediglich 26 Prozent aller Drehbuchteams standen jedoch unter weiblicher Leitung, verglichen mit 59 Prozent von Männern geleiteten Teams und 15 Prozent geschlechterparitätischen Teams.

Langsame Fortschritte

Deutliche Fortschritte sind bei der Regie zu erkennen, die nun einen durchschnittlichen Frauenanteil aufweist (8 Prozentpunkte mehr im Vergleich zu 2015 bis 2018). Bei den anderen beruflichen Rollen waren die Fortschritte langsamer: Rollen mit einem ohnehin sehr niedrigen Frauenanteil wie Komposition (plus 4 Prozentpunkte) und Kamera (plus 3 Prozentpunkte) haben sich laut Bericht leicht verbessert.

Rollen mit einem überdurchschnittlich hohen Frauenanteil wie Drehbuch und Produktion veränderten sich ebenfalls nur langsam (jeweils plus 4 Prozentpunkte). Der Anteil der Cutterinnen stagnierte.

Ermutigender Aspekt

Weiter heißt es in dem Bericht: "Legt man die durchschnittlichen Wachstumsraten der Frauenanteile in den letzten neun Jahre zugrunde, würde dies bedeuten, dass eine Gleichstellung der Geschlechter bei der Produktion 2030, bei Regie 2035, beim Drehbuch 2036, bei Komposition 2063 und bei Kamera 2103 erreicht wäre. Gleichstellung von Frauen im Bereich Montage würde beim derzeitigen Tempo überhaupt nicht erreicht." Nehme man alle Rollen zusammen, wäre Geschlechterparität im Jahr 2046 erreicht.

Dennoch gebe es einen "ermutigenden Aspekt": Frauen einer Rolle arbeiteten eher mit Frauen anderer Rollen zusammen. So sei beispielsweise der Anteil der Drehbuchautorinnen oder Produzentinnen deutlich höher, wenn eine Frau Regie führe. Gleiches gelte für Werke, die hauptsächlich von Frauen geschrieben oder produziert würden. Fortschritte in einer Rolle dürften daher positive Auswirkungen auf die anderen Rollen haben, hält der Bericht fest.

ema



Zuerst veröffentlicht 06.03.2025 15:24

Schlagworte: Medien, EU, Fernsehen, Frauen, Makowski, ema

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