Trump schließt AP-Reporter von Veranstaltung aus - epd medien

12.02.2025 14:54

Die US-amerikanische Nachrichtenagentur Associated Press will den Golf von Mexiko in ihrer Berichterstattung nicht Golf von Amerika nennen. Deshalb verwehrt Präsident Donald Trump einem AP-Reporter den Zugang zu einer Veranstaltung im Oval Office.

New York/Frankfurt a.M. (epd). Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat einem Reporter der Associated Press (AP) den Zutritt zu einer Veranstaltung im Weißen Haus verwehrt, weil die Nachrichtenagentur den Golf von Mexiko in ihrer Berichterstattung nicht Golf von Amerika nennt. Vor der Veranstaltung am Dienstag sei die AP vom Weißen Haus bereits darüber informiert worden, dass ihr der Zugang verwehrt würde, sollte sie ihre redaktionellen Standards nicht an Trumps Umbenennung des Golfs von Mexiko anpassen, teilte die Nachrichtenagentur mit. Noch am selben Tag durfte ein AP-Reporter nicht ins Oval Office in Washington.

Es sei alarmierend, dass die Trump-Regierung die Nachrichtenagentur für ihren unabhängigen Journalismus bestrafe, sagte AP-Chefredakteurin Julie Pace. Den Zugang zum Oval Office wegen der Sprache von AP zu beschränken, verstoße gegen die Verfassung und behindere den Zugang der Öffentlichkeit zu unabhängigen Nachrichten. Die US-amerikanische Associated Press wurde 1846 gegründet und ist eine der größten Nachrichtenagenturen der Welt.

WHCA äußert Kritik

Die White House Correspondents' Association (WHCA), ein Zusammenschluss von Journalistinnen und Journalisten, die aus dem Weißen Haus berichten, kritisierte das Vorgehen der US-Regierung scharf und bekundete Solidarität mit der AP. Das Weiße Haus könne nicht diktieren, wie Nachrichtenorganisationen ihre Berichterstattung gestalten. Einen Reporter von einer offiziellen, für die Presse geöffneten Veranstaltung auszuschießen, sei nicht akzeptabel, sagte WHCA-Präsident Eugene Daniels.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) äußerte ebenfalls deutliche Kritik und sprach von einem Angriff auf die Pressefreiheit. "Die Ignoranz der Pressefreiheit durch US-Präsident Donald Trump ist unerträglich und sollte uns ein Warnsignal sein: So schnell kann es gehen, dass demokratische Grundwerte wie die Unabhängigkeit des Journalismus von demokratiefeindlichen Politikern untergraben werden", sagte der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster. Er gebe zu bedenken, dass es derzeit auch in Deutschland politische Kräfte gebe, die kritische Journalistinnen und Journalisten von ihren Veranstaltungen ausschließen, weil deren Berichterstattung nicht ihren Wünschen entspreche.

cph



Zuerst veröffentlicht 12.02.2025 10:56 Letzte Änderung: 12.02.2025 15:54

Schlagworte: USA, Medien, Nachrichtenagenturen, Trump, AP, cph, NEU

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