Spanien: Prisa schließt 2024 mit geringeren Verlusten ab - epd medien

11.03.2025 09:05

Die spanische Mediengruppe Prisa hat 2024 knapp 30 Millionen Euro weniger Einnahmen verzeichnet als im Vorjahr, das Konzernergebnis ist weiter im Minus. Zugleich reduzierte das Unternehmen seine Schulden um knapp 100 Millionen Euro. Der Vorstandsvorsitzende Carlos Nuñez kündigte an, er wolle sich neuen Herausforderungen stellen.

Der Vorstandsvorsitzende von Prisa Media, Carlos Nuñez (links), 2024 in Madrid

Madrid (epd). Der spanische Medien- und Bildungskonzern Prisa hat im vergangenen Jahr 920 Millionen Euro umgesetzt. Das waren 27 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Wie das Unternehmen am 25. Februar in Madrid mitteilte, lag das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) bei 185 Millionen Euro, zwei Prozent über dem Vorjahres-Ebitda.

Das Konzernergebnis lag mit minus 98,5 Millionen Euro knapp 20 Millionen Euro über dem Ergebnis von 2023. Die Schulden des Konzerns, die 2023 noch 923 Millionen betrugen, wurden laut Geschäftsbericht um 95 Millionen auf 828 Millionen reduziert.

Nach Angaben des Unternehmens waren die guten Umsatzzahlen im Jahr 2023 von Sondereffekten gekennzeichnet, dazu gehörten hohe Umsätze im Bildungssegment Santillana in Lateinamerika, die unter anderem durch ein nationales Buchprogramm in Brasilien zustande kamen. Die Bilanz des Jahres 2024 sei zudem durch den Wertverlust der Währungen in Argentinien, Brasilien, Mexiko und Chile negativ beeinflusst worden.

Prisa Media: 75 Prozent der Einnahmen durch Werbung

Die Gruppe Prisa Media, in der die Medienaktivitäten des Konzerns gebündelt sind, nahm im vergangenen Jahr 443 Millionen Euro ein, 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies ist laut Geschäftsbericht vor allem auf die um 23 Prozent gestiegenen Einnahmen aus Digital-Abonnements zurückzuführen. Die Abos der Zeitung "El País", die in Spanien und einigen Ländern Lateinamerikas erscheint, legten um 15 Prozent auf rund 404.000 zu, davon sind laut Geschäftsbericht 392.000 Abonnements digital.

Laut Prisa lag die gedruckte Auflage von "El País" vor der Zeitungskrise in Spanien im Jahr 2008 bei 400.000 Exemplaren. Inzwischen hätten nur noch 29.000 Abonnenten auch die gedruckte Zeitung abonniert, rund 5.000 bezahlten für die pdf-Version der gedruckten Zeitung. Das derzeitige digitale Abonnement-Modell wurde 2020 gestartet.

Die Einnahmen durch Werbung stiegen im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf 334 Millionen Euro, getrieben wurden die Zuwächse laut Prisa vor allem durch die Radiowerbung. Durch Werbung erzielte Prisa Media 75 Prozent seiner Einnahmen. Zum Konzern gehört unter anderem der erfolgreiche Radiosender SER, der in Spanien mehr als 4,1 Millionen Hörer hat.

Keine Bewerbung um TV-Lizenz

Das Bildungssegment Santillana, das vorwiegend in Südamerika aktiv ist, erzielte laut Geschäftsbericht Einnahmen in Höhe von 467 Millionen Euro, neun Prozent weniger als im Vorjahr. Santillana erzielt seine Einkünfte zu 50 Prozent aus Abonnements von Bildungsinstitutionen und Privatpersonen.

Mit der Veröffentlichung des Geschäftsberichts teilte Prisa mit, dass sich das Medienunternehmen nicht um die Lizenz für einen neuen Fernsehkanal bewirbt. Der Verwaltungsrat beschloss, dass das Unternehmen seine Anstrengungen auf die derzeitigen Geschäftsbereiche von Prisa Media konzentrieren wolle, also digitale Information, Zeitung und Radio.

Carlos Nuñez verlässt Unternehmen

Außerdem teilte das Unternehmen mit, dass der Verwaltungsrat von 15 auf 11 Mitglieder verkleinert werden soll. Der derzeitige Vorstandsvorsitzende von Prisa Media, Carlos Nuñez kündigte seinen Rücktritt an. In den vergangenen vier Jahren hätten sich neue Wege für den Konzern eröffnet, sagte er. Es sei für ihn nun der Moment, sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Nuñez (50) war seit 2021 Vorstandsvorsitzender von Prisa Media. Davor war er ab 2015 Generaldirektor des spanischen Medienkonzerns Henneo, zu dem unter anderem die Regionalzeitung "Heraldo de Aragón", die Publikation "20 Minutos" und Radio Zaragoza gehören.

dir



Zuerst veröffentlicht 11.03.2025 10:05

Schlagworte: Medien, Medienwirtschaft, Unternehmen, Spanien, Prisa, Roether

zur Startseite von epd medien