17.03.2025 09:56
Berlin/Köln (epd). Der Online-Medienfachdienst "DWDL.de" übernimmt 50 Prozent seines Konkurrenten "Übermedien". Mitgründer Stefan Niggemeier habe beschlossen, sich als Gesellschafter der Übermedien GmbH zurückzuziehen, teilten beide Unternehmen am Montag mit. Er werde dem Magazin als regelmäßiger Autor verbunden bleiben. Die Redaktionen würden sich inhaltlich austauschen, aber weiter eigenständig arbeiten, hieß es weiter. Auch die unterschiedlichen Finanzierungsmodelle von "Übermedien" und "DWDL.de" blieben erhalten.
Er gebe seine Verantwortung als Gesellschafter ab, weil er die Freiheit haben wolle, "Dinge jenseits von Übermedien und jenseits von Medienkritik auszuprobieren", erklärte Niggemeier in Berlin. Thomas Lückerath, Gründer und Mehrheitsgesellschafter von "DWDL.de", sagte in Köln, es habe sich die Gelegenheit zum Schulterschluss zweier Angebote ergeben, "die in starker Reichweite und Qualität vereint, aber in Positionierung und Finanzierungsmodell komplementär aufgestellt sind". Man setze "auf den Austausch von Ideen und Expertise - statt auf austauschbare Inhalte".
Stefan Niggemeier hatte "Übermedien" 2016 zusammen mit Boris Rosenkranz gegründet, der weiterhin Gesellschafter mit einer Beteiligung von 50 Prozent bleibt. Der Online-Fachdienst für Medienkritik finanziert sich nach eigenen Angaben ausschließlich durch seine Abonnentinnen und Abonnenten, viele Artikel stehen hinter der Bezahlschranke. Geschäftsführer und Chefredakteur von "Übermedien" ist Alexander Graf, hinzu kommen zwei Redakteurinnen sowie freie Autorinnen und Autoren.
"DWDL.de" versteht sich als "Branchendienst der TV-Wirtschaft sowie kritischer Begleiter des Mediengeschehens". Thomas Lückerath gründete das Angebot vor 23 Jahren, heute sind an der DWDL.de GmbH auch die Redakteure Uwe Mantel und Alexander Krei beteiligt. "DWDL.de" finanziert sich durch Werbung und ist frei zugänglich.
Der Konzentrationsprozess im deutschen Medienjournalismus ist zuletzt deutlich vorangeschritten. Im April 2024 hatte die österreichische Mediengruppe Oberauer den Mediendienst "turi2" vom Verlegerpaar Peter und Heike Turi übernommen. Zum Medienhaus Oberauer gehören unter anderem auch Medienmarken wie "Kress", "PR Report", "Medium Magazin", "Wirtschaftsjournalist:in" und seit dem Jahresbeginn 2024 der Branchendienst "Meedia".
nbl
Zuerst veröffentlicht 17.03.2025 10:56 Letzte Änderung: 17.03.2025 12:13
Schlagworte: Medien, Journalismus, DWDL, Übermedien, Niggemeier, Lückerath, nbl, NEU
zur Startseite von epd medien