ARD fordert Beibehaltung bestehender Werbe- und Sponsoringregeln - epd medien

26.06.2024 13:18

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Stuttgart (epd). Die ARD-Landesrundfunkanstalten warnen vor einer Abwandlung der gesetzlichen Regelungen zu Werbung und Sponsoring. Die Einnahmen aus Werbung und Sponsoring trügen dazu bei, "die Höhe des monatlichen Rundfunkbeitrags sozial verträglich zu gestalten", heißt es im Finanzbericht, den der Senderverbund am 25. Juni in Stuttgart veröffentlichte. Die ARD verwies auf den 20. Bericht der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) aus dem Jahr 2016, wonach der monatliche Rundfunkbeitrag bei Verzicht auf Werbung und Sponsoring um 1,23 Euro pro Monat angehoben werden müsste.

Eine Änderung der Teilnahme der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten am Werbemarkt habe auch Folgen für die allgemeine Wettbewerbssituation und die werbetreibende Wirtschaft in Deutschland insgesamt. ARD und ZDF seien eine alternative Werbeplattform zu den kommerziellen Anbietern, erklärte die ARD weiter.

Sinkende Werbeeinnahmen erwartet

Der Senderverbund gehe davon aus, dass das aktuelle Niveau der Werbeumsätze in Zukunft nicht mehr erzielbar sein werde, heißt es im Finanzbericht. Aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und eines Struktur- und Nachfragewandels im deutschen Werbemarkt sei mit einem starken Rückgang der Netto-Werbeumsätze zu rechnen. Die Ersetzung der klassischen Werbung durch Online-Werbung werde das klassische Geschäft der ARD-Werbung in der kommenden Beitragsperiode ab 2025 "deutlich negativ beeinflussen".

Der Verband Privater Medien Vaunet fordert seit Jahren eine Verschärfung der Werberegelungen für ARD und ZDF. Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) wirft den Anstalten vor, das Verbot von Werbung und Sponsoring im Umfeld öffentlich-rechtlicher Telemedienangebote zu verletzen.

Die Gesamterträge der ARD lagen laut Anmeldung zum 24. KEF-Bericht in der Beitragsperiode 2021-2024 bei 28,02 Milliarden Euro. Davon stammten 23,78 Milliarden Euro aus dem Rundfunkbeitrag, 503 Millionen Euro aus Werbung und 121 Millionen Euro aus Sponsoring.

ARD-Mediathek: rund 300 Millionen Abrufe im Monat

Die monatlichen Abrufe der ARD-Mediathek liegen laut ARD-Finanzbericht bei 289,38 Millionen und das monatliche Nutzungsvolumen bei 108,36 Millionen Stunden. Das tägliche Sehvolumen sei von 2,63 Millionen Stunden im Oktober 2022 auf 3,06 Millionen Stunden im Oktober 2023 gestiegen. Die fünfteilige Serie "Asbest" habe im Januar 2023 ohne eine lineare Ausstrahlung mehr als zehn Millionen Abrufe erzielt.

Auch die ARD-Audiothek verzeichne steigende Abrufe. So seien die monatlichen Abrufe binnen eines Jahres um 31 Prozent auf 10,7 Millionen im Oktober 2023 gewachsen. Die monatliche Hördauer habe im gleichen Zeitraum um 42 Prozent auf 4,05 Millionen Stunden zugelegt.

Laut Finanzbericht baute die ARD seit 1992 insgesamt 5.489 Planstellen ab: Zum 31. Dezember 2021 seien somit noch 19.207 Stellen besetzt gewesen. ARD, ZDF und Deutschlandradio veröffentlichen alle zwei Jahre Finanzberichte und legen diese den Landesparlamenten vor.

nbl



Zuerst veröffentlicht 26.06.2024 15:18 Letzte Änderung: 26.06.2024 17:46

Schlagworte: Medien, Rundfunk, Finanzen, ARD, nbl, NEU

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