04.09.2024 07:53
Münster/Bielefeld (epd). Die Tageszeitungen "Neue Westfälische" und "Westfalen-Blatt" aus Ostwestfalen-Lippe legen ihre Anzeigenvermarktung zusammen. Ab dem 1. Januar 2025 übernimmt die neue OWL Media Solutions GmbH die Vermarktung aller analogen und digitalen Produkte beider Zeitungen, wie aus einer Mitteilung im Intranet des Aschendorff Verlags in Münster hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Mit der Maßnahme wollen beide Häuser ihre bereits bestehende Zusammenarbeit in der Zeitungszustellung und in redaktionellen Bereichen weiter ausbauen.
Zum Aschendorff Verlag gehört das "Westfalen-Blatt". Die Geschäftsführer Dennis Hagen und Marc Zahlmann erklärten in der Intranet-Mitteilung, dass die schwierigen Marktbedingungen in Ostwestfalen-Lippe den Schritt notwendig machten. In der Region bearbeiteten zwei Regionalverlage einen schrumpfenden Werbemarkt. Die Geschäftsführer teilten zudem mit, sie bedauerten die personellen Einschnitte, die diese Maßnahme für Mediaberater und die Anzeigendisposition mit sich bringe.
Klaus Schrotthofer, Geschäftsführer der "Neuen Westfälischen" in Bielefeld, wollte sich auf epd-Nachfrage noch nicht zu den Auswirkungen auf die Beschäftigten äußern. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern beider Verlagshäuser beschäftige sich derzeit mit den Details und bereitet die kartellrechtliche Prüfung vor. Ein Sprecher des Bundeskartellamts teilt dem epd mit, bislang liege kein formeller Prüfungsantrag vor.
Die "Neue Westfälische" gehört vollständig zur sozialdemokratischen Medienholding DDVG. Im vergangenen Jahr gab es bereits in der Mantelredaktion der Zeitung personelle Einschnitte. Seit April 2023 liefert das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) der Madsack Mediengruppe, an der die DDVG ebenfalls beteiligt ist, die überregionalen Inhalte.
Die Gewerkschaft ver. di sieht durch die geplante Kooperation die Medienvielfalt in Ostwestfalen-Lippe gefährdet. Der Bielefelder Gewerkschaftssekretär Daniel Hirschi befürchtet negative Auswirkungen auf die Beschäftigten, ver.di fordert Transparenz über die genauen Auswirkungen und ein Bekenntnis zu tarifgebundenen Arbeitsbedingungen. "Für die digitale Transformation braucht es gutes Personal, das man nicht mit Billiglöhnen und Hiobsbotschaften, sondern mit guten tariflichen Arbeitsbedingungen und echten Perspektiven gewinnt", erklärte Hirschi in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft.
Auch im benachbarten Münsterland nimmt die Konzentration auf dem Tageszeitungsmarkt unter Beteiligung des Aschendorff Verlags seit Jahren zu.
fbi
Zuerst veröffentlicht 04.09.2024 09:53
Schlagworte: Medien, Presse, Verlage, fb, Pressevielfalt, Neue Westfälische, Westfalen-Blatt
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