ARD will an neuem Gesamtkonzept für Talkshows arbeiten - epd medien

12.07.2024 13:32

Für ihre politischen Talk-Formate im Ersten plant die ARD ein neues Gesamtkonzept. Dabei hätten aus drei Sendungen auch zwei werden können: "Hart aber fair" erreichte weniger Zuschauer als erhofft. Dennoch soll die Sendung 2025 weitergeführt werden.

Caren Miosga moderiert das beliebteste Talk-Format im Ersten

München (epd). Die ARD will bei ihren politischen Talk-Formaten im Ersten für kommendes Jahr ein neues Gesamtkonzept erarbeiten. Die non-linearen Angebote sollen zukünftig noch stärker in den Fokus rücken, teilte die ARD-Programmdirektion am 10. Juli mit. "Dabei soll es noch besser gelingen, den politischen Diskurs auch in jüngere Zielgruppen zu tragen." Auch 2025 sollen die drei Sendungen "Caren Miosga", "Maischberger" und "Hart aber fair" auf ihren bisherigen Sendeplätzen im Ersten zu sehen sein. Die Zukunft von "Hart aber fair" war zuletzt unklar.

Im Vertrag zwischen dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) und dem Unternehmen Florida Factual, das die von Louis Klamroth moderierte Talkshow "Hart aber fair" seit Anfang dieses Jahres produziert, wurden zwei Ziele festgelegt: Zum einen durften die TV-Marktanteile der Sendung im ersten Halbjahr 2024 nicht niedriger ausfallen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Zum anderen mussten die Ausgaben in der ARD-Mediathek in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Schnitt 250.000 Abrufe erreichen. Der Vertrag sah für den WDR die Option vor, die Sendung zum Jahresende 2024 zu beenden und nicht bis Ende 2025 fortzusetzen, sollten diese Ziele nicht erreicht werden.

"Hart aber fair" verpasst Ziel

"Hart aber fair" erreichte jedoch nur das erste Ziel. Die Zahl der Online-Abrufe bezifferte die ARD-Programmdirektion auf epd-Anfrage mit durchschnittlich 200.000 pro Ausgabe. Darin enthalten sind die Abrufe der 14 Folgen der jeweils 75 Minuten langen Sendung im ersten Halbjahr 2024, die Abrufe eines "Europa-Spezials", das für die Mediathek produziert wurde, und die Abrufe des nur in der Mediathek verfügbaren "To-go"-Formats. Dieser Ableger von "Hart aber fair" wurde im Januar gestartet und ist rund 25 Minuten lang, er bietet eine Zusammenfassung des jeweiligen Talks vom Montagabend, in der Klamroth auch Aussagen seiner Gäste kommentiert.

Die vertragliche Ausstiegsoption wurde nun nicht gezogen, auch wenn die Online-Abrufe der Sendung unter der Zielvorgabe lagen. Hier gab es gleichwohl eine Steigerung: Im Gesamtjahr 2023 kamen die "Hart aber fair"-Ausgaben laut ARD auf durchschnittlich 130.000 Abrufe in der Mediathek.

Die meisten schalten Miosga ein

Die ARD setzt nun weiter auf die drei Polittalks, die nach ihrer Auffassung "inhaltlich überzeugen" konnten und "vom Publikum sehr gut angenommen" wurden. Die Sendungen hätten ihre Marktanteile und Sehbeteiligung steigern können. Bei der im Januar gestarteten Talkshow "Caren Miosga" bezieht sich der Vergleich auf das Vorgängerformat "Anne Will".

Im ersten Halbjahr 2024 erreichte "Caren Miosga" laut der ARD-Programmdirektion eine durchschnittliche Sehbeteiligung von 3,24 Millionen Zuschauern. Der Marktanteil belief sich auf 14,1 Prozent. Bei "Hart aber fair" waren es 2,19 Millionen und 9,0 Prozent. "Maischberger" kam auf 1,43 Millionen Zuschauer und 11,7 Prozent.

In der ARD-Mediathek erzielten "Caren Misoga" und "Maischberger" im ersten Halbjahr 2024 den Angaben zufolge jeweils durchschnittlich 150.000 Abrufe pro Ausgabe. Die ARD will nun "eine neue, veränderte Konstellation der ARD-Talkstrecke" erarbeiten. Das modifizierte Gesamtkonzept soll frühzeitig den Gremien vorgelegt werden.

Einen Bericht von "Business Insider", wonach im Gespräch ist, die linearen Ausgaben von "Hart aber fair" im kommenden Jahr von bisher 30 Folgen pro Jahr um ein Drittel zu reduzieren, wollte die ARD-Programmdirektion auf Nachfrage nicht kommentieren.

vnn



Zuerst veröffentlicht 12.07.2024 15:32 Letzte Änderung: 12.07.2024 15:35

Schlagworte: Medien, Fernsehen, ARD, Talkshows, Hart aber fair, vnn, NEU

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