Umfrage: Werbung in Social Media unbeliebter als in anderen Medien - epd medien

30.08.2024 10:22

Fast drei Viertel der Internetnutzer finden, dass die Grenze zwischen Werbung und Unterhaltung in sozialen Medien oft nicht eindeutig ist. Generell ist Werbung auf diesen Plattformen einer aktuellen Erhebung nach unbeliebter als in anderen Medien.

Werbung in sozialen Medien ist vielerorts unbeliebt

Berlin (epd). Werbung in sozialen Medien ist unter Nutzerinnen und Nutzern weniger beliebt als in anderen Medien, etwa im Fernsehen, Radio oder in Podcasts. Rund 50 Prozent der Nutzer halten Reklame in sozialen Netzwerken sogar für nicht oder eher nicht akzeptabel, wie die Medienanstalten am 29. August anlässlich der Veröffentlichung ihres Transparenz-Checks zu Social-Media-Videos in Berlin mitteilten.

Demnach finden mit 73 Prozent fast drei Viertel der befragten Internetnutzer, dass "die Grenze zwischen Unterhaltung und Werbung in sozialen Medien oft nicht eindeutig ist". Zwar werde Werbung grundsätzlich gut erkannt, doch die Mehrheit der im Transparenz-Check Befragten "sieht die fehlende Transparenz bei Influencerinnen und Influencern kritisch und fordert klare Regeln für Werbung in Social Media", sagte Wolfgang Kreißig, Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und Verantwortlicher für den Transparenz-Check.

Eine Frage des Alters

Zudem hänge die Fähigkeit, Werbung in sozialen Medien als solche zu erkennen, stark vom Alter und dem Nutzungsverhalten ab. "Wer sich besser mit sozialen Medien auskennt, dem hilft auch die Kennzeichnung" von Werbeinhalten, sagte Christian Krebs, Koordinator des Fachausschusses Regulierung der Medienanstalten. "Ältere Generationen" lehnten Influencer-Werbung außerdem deutlich ab. Auch würden Produktempfehlungen und -bewertungen von Influencerinnen und Influencern nicht grundsätzlich als glaubwürdig empfunden, so die Medienanstalten.

Insgesamt 44 Prozent der Befragten zwischen 16 und 24 Jahren gaben an, der Aussage "Werbung von Influencern lehne ich grundsätzlich ab" überhaupt nicht oder eher nicht zuzustimmen. In der Gruppe der 25- bis 44-Jährigen stimmten hingegen 57 Prozent dieser Aussage voll und ganz oder eher zu.

Kennzeichnungen oft unwirksam

Werbung in Social-Media-Videos muss generell gekennzeichnet werden. "Die Aufgabe der Landesmedienanstalten ist es, Angebote daraufhin zu prüfen, ob Kennzeichnungs- und journalistische Sorgfaltspflichten eingehalten werden sowie Transparenz zu gewährleisten", hieß es weiter. Doch nur etwa die Hälfte der Befragten verfüge "über ein mindestens solides Wissen" zu Werbung in Social Media. Unbekannt sei etwa, ab wann es sich medienrechtlich um Werbung handle. Vielen sei auch nicht bekannt, dass überhaupt eine Kennzeichnungspflicht besteht.

Darüber hinaus würden im Video eingeblendete Begriffe wie "Werbung" sowie Hinweise auf Werbung oder Anzeigen in der Videobeschreibung häufig übersehen und spielen bei der Bewertung, ob es sich um Werbung handelt oder nicht, eine eher untergeordnete Rolle. "Eine Erklärung dafür könnte sein, dass Social-Media-Videos eine Vielzahl von Informationen beinhalten, die in kurzer Zeit eingeblendet werden. Dadurch können sie unübersichtlich wirken und Details der Aufmerksamkeit entgehen", so die Medienanstalten.

Den Angaben zufolge wurden für die Untersuchung 3.050 Internetnutzerinnen und -nutzer ab 16 Jahren in Deutschland repräsentativ befragt. Unter anderem bewerteten die Teilnehmenden in Online-Interviews verschiedene Social-Media-Videos hinsichtlich ihrer Werbeinhalte. "Der Testteil wurde von einem umfassenden Rahmenfragebogen begleitet, der soziodemografische Daten, Mediennutzung, Einstellungen zu Werbung, Medienvertrauen und Medienwissen umfasste."

cph



Zuerst veröffentlicht 30.08.2024 12:22

Schlagworte: Medien, Internet, Medienanstalten, Werbung, Social Media, Influencer, cph, Transparenz-Check

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