14.01.2025 04:22
San José (epd). 46 Journalistinnen und Journalisten sind im vergangenen Jahr von Nicaragua aus ins Exil gegangen, 3 weitere sitzen in Haft. Seit der Niederschlagung regierungskritischer Proteste im Jahr 2018 haben insgesamt 283 Medienschaffende das zentralamerikanische Land verlassen. Das geht aus einem Bericht der nicaraguanischen Stiftung für Meinungsfreiheit und Demokratie (Fled) hervor, der am Montag (Ortszeit) veröffentlicht wurde.
In den letzten Monaten des Jahres 2024 habe die Regierung von Präsident Daniel Ortega und Vizepräsidentin Rosario Murillo die Repressalien gegen unabhängige Medien und Journalisten weiter verschärft. Dazu zählten "das Verschwindenlassen von Personen, Verbote und willkürliche Verhaftungen", erklärte die von Nicaraguanern im Exil geleitete Stiftung mit Sitz in Costa Rica, die Teil der Organisation für Pressefreiheit "Voces del Sur" ist.
Allein für das vergangene Jahr dokumentiert der Bericht 81 Angriffe auf die Pressefreiheit. In 70 Fällen werden staatliche Organe oder dem Staatsapparat nahestehende Gruppierungen dafür verantwortlich gemacht. Die Exil-Organisation warnt auch vor zunehmender Selbstzensur der Medien in Nicaragua.
In der aktuellen weltweiten Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (RSF) liegt Nicaragua weit hinten auf Platz 163 von 180 Staaten. Seit der Wiederwahl von Präsident Ortega im Jahr 2021 für eine vierte Amtszeit seien die Medien "weiterhin einem Alptraum aus Zensur, Einschüchterung und Drohungen ausgesetzt", hält die Organisation auf ihrer Webseite fest. In Nicaragua gebe es praktisch keine unabhängigen Medien. Lediglich Online-Medien, deren Journalisten zumeist im Exil lebten, berichteten weiterhin über Missstände in der Regierung.
phg/rid
Zuerst veröffentlicht 14.01.2025 05:22 Letzte Änderung: 14.01.2025 09:55
Schlagworte: Nicaragua, Medien, Menschenrechte, phg, rid, RSF, NEU
zur Startseite von epd medien