Rechnungshöfe: NDR übernahm zu großen Anteil für ARD-Aktuell - epd medien

07.06.2024 09:52

Der NDR hat für die Gemeinschaftseinrichtung ARD-aktuell, in der unter anderem die "Tagesschau" entsteht, zu viele Kosten allein übernommen. Das kritisierten nun die Rechnungshöfe mehrerer Länder. Laut NDR ist das die gängige Praxis in der ARD.

Der Norddeutsche Rundfunk in Hamburg

Hildesheim (epd). Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hat zwischen 2019 und 2021 mehr als acht Millionen Euro an Personalkosten für die Gemeinschaftseinrichtung ARD-aktuell allein getragen. Dies geht aus einer gemeinsamen Prüfung der Rechnungshöfe Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein hervor, deren Ergebnis am 5. Juni im Jahresbericht des niedersächsischen Landesrechnungshofs veröffentlicht wurde. Dies entspreche nicht den ARD-internen Regelungen, hieß es.

Die Regeln des Senderverbunds sähen grundsätzlich vor, dass die Kosten der Gemeinschaftseinrichtungen von allen ARD-Anstalten getragen werden. Für die korrekte Verteilung müsse der NDR künftig sorgen, forderten die Rechnungshöfe.

Keine Umlage erfolgt

Die Federführung für ARD-aktuell liegt beim NDR. Konkret kritisierten die Rechnungshöfe, dass die Personalkosten für die Gemeinschaftseinrichtung auf den Kostenstellen der Sendung "Tagesschau" und des Senders Tagesschau24 gebucht worden seien, ohne dass in der Jahresabrechnung von ARD-aktuell "eine Umlage auf die anderen ARD-Anstalten erfolgte".

Darüber hinaus seien die für ARD-aktuell geltenden Regelwerke veraltet und müssten "grundlegend überarbeitet und an die technischen und organisatorischen Veränderungen der vergangenen Jahre angepasst werden".

NDR verweist auf ARD-weite Praxis

Dem Bericht zufolge wies der NDR darauf hin, dass es gängiges Prinzip sei, sich als Federführer einer Gemeinschaftseinrichtung über seinen Anteil hinaus stärker finanziell zu engagieren. Dies sei ARD-weite Praxis, deswegen sei ein Ausgleich gegeben.

"Der Hinweis des NDR überzeugt nicht", hielten die Rechnungshöfe fest. Zum einen verschleiere eine unvollständige Kostenverrechnung die tatsächlichen Kosten von ARD-aktuell. Zum anderen brächten sich die ARD-Anstalten unterschiedlich stark bei Gemeinschaftseinrichtungen ein, so dass einige Anstalten über-, andere hingegen unterproportional belastet würden. Außerdem würden die nicht umgelegten Kosten dem Budget des NDR für sein Programm entzogen.

cph



Zuerst veröffentlicht 07.06.2024 11:52 Letzte Änderung: 07.06.2024 11:53

Schlagworte: Medien, NDR, Rechnungshof, Niedersachsen, ARD-Aktuell, cph, NEU

zur Startseite von epd medien