Regisseurin Heinz: Kino braucht die öffentlich-rechtlichen Sender - epd medien

21.08.2024 04:04

München (epd). Die deutsche Kinofilmbranche profitiert aus Sicht der Regisseurin und Drehbuchautorin Julia von Heinz stark von den öffentlich-rechtlichen Sendern. "Wenn wir bei den A-Festivals und bei den Oscars weiter eine Rolle spielen möchten, brauchen wir die öffentlich-rechtlichen Sender", schreibt Heinz in einem Gastbeitrag für die "Süddeutsche Zeitung" (Mittwoch). Die öffentlich-rechtlichen Fernsehredaktionen seien für das deutsche Kino immer dann wichtig gewesen, "wenn es sich unabhängig vom Markt erneuern musste, wenn kluge, kinoaffine Menschen, ohne finanzielles Risiko agieren konnten, um etwas auszuprobieren, was notfalls auch scheitern durfte".

Doch würden jene in den Fernsehredaktionen weniger, die "Großes erreichen wollen, Mut haben und wahnsinnige Risiken eingehen möchten". Die Etats würden kleiner und die Entscheidungswege in den Sendern länger. Heinz konstatiert: "Ich weiß, wie reformbedürftig dieser ganze Apparat ist, wie schwer er sich gerade gegen die Kritik behaupten kann, dass sein Publikum wegaltert und kein neues hinzukommt. Aber wenn wir ihn einmal aufgegeben haben, ist er für immer weg."

Die Filmschaffenden sollten Wut und Enttäuschung, zu der die Zusammenarbeit oftmals Anlass gebe, hinter sich lassen und auf die gemeinsame Erfolgsgeschichte schauen. Als ein Beispiel für Erfolge führt Heinz den Neuen Deutschen Film der 1970er Jahre an. Er sei nicht denkbar ohne Margarethe von Trotta, Helma Sanders-Brahms und Ulrike Ottinger. Keine von ihnen hätte aus Sicht von Heinz ohne das öffentlich-rechtliche Fernsehen ihr Werk erschaffen können. Margarethe von Trottas erste Regiearbeit "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" von 1975 sei als Koproduktion mit dem WDR entstanden. Dessen Spielfilmredaktion unter Günter Rohrbach sei hervorzuheben, wenn es um die internationale Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens für den deutschen Kinofilm gehe.

Meldung aus dem epd-Basisdienst

kfr



Zuerst veröffentlicht 21.08.2024 06:04

Schlagworte: Medien, Film, Fernsehen

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