03.07.2024 10:15
Mainz (epd). Beim ZDF-Fernsehrat kommt es mit dem Beginn der neuen Amtsperiode zu einem größeren personellen Wechsel. Fast die Hälfte der bisherigen Mitglieder wird aus dem Gremium ausscheiden, wie aus der Mitgliederliste für den neuen Fernsehrat hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit Stand von Ende Juni vorliegt. Dem 60-köpfigen Gremium werden demnach ab dem 5. Juli insgesamt 29 Personen neu angehören. An diesem Tag findet die Neukonstituierung des Fernsehrats in Mainz statt.
Ein großer Teil der personellen Wechsel ist darauf zurückzuführen, dass die Mitgliedschaft zeitlich begrenzt ist. Laut ZDF-Staatsvertrag darf ein Mitglied "dem Fernsehrat und dem Verwaltungsrat zusammen insgesamt in höchstens drei Amtsperioden angehören". Zu den Personen, die aus dem Fernsehrat ausscheiden, zählen auch sieben Ländervertreter, darunter die Staatskanzleichefs von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Jörg Mielke (SPD) und Rainer Robra (CDU). Auch Olaf Joachim (SPD), in Bremen als Staatsrat unter anderem für Medienangelegenheiten zuständig, scheidet aus dem Gremium aus. Gleiches gilt für Mecklenburg-Vorpommerns Finanzminister Heiko Geue (SPD).
Niedersachsen entsendet künftig die Staatssekretärin und Regierungssprecherin Anke Pörksen, Sachsen-Anhalt die Justizministerin Franziska Weidinger (CDU). Bremen wird dann von Bausenatorin Özlem Ünsal (SPD) vertreten und Mecklenburg-Vorpommern von Jutta Bieringer (SPD), Staatssekretärin für Bundesangelegenheiten. Der frühere saarländische Ministerpräsident Reinhard Klimmt (SPD) wird abgelöst von Barbara Wackernagel-Jacobs (SPD).
Keine Änderungen gibt es bei den beiden Vertretern des Bundes im ZDF-Fernsehrat. Heiko Maas (SPD), früherer Bundesaußenminister und heute als Rechtsanwalt tätig, sowie Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) behalten ihre Plätze.
Die katholische Kirche wird von zwei neuen Vertretern im Fernsehrat repräsentiert. Dabei handelt es sich um Matthias Belafi, Leiter des Katholischen Büros Bayern, und Beate Gilles, Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz.
Auch bei den Vertretern der evangelischen Kirche gibt es zwei Wechsel. Künftig gehören dem Fernsehrat Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), und Stephan Schaede, Vizepräsident des Kirchenamts der EKD, an. Das Gremium verlassen Hans Ulrich Anke, Präsident des EKD-Kirchenamts, und Marlehn Thieme, Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe und früheres Mitglied des EKD-Rats.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) wechseln ihre Vertreter im Fernsehrat ebenfalls. Den DGB vertritt künftig Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Sie folgt Reiner Hoffmann nach, dem früheren DGB-Vorsitzenden. Für ver.di sitzt demnächst Cornelia Berger im Fernsehrat, die bei der Gewerkschaft Leiterin Kommunikation und Marketing ist. Sie löst den ver.di-Vorsitzenden Frank Werneke ab.
Thieme war seit 2016 ZDF-Fernsehratsvorsitzende. Nach epd-Informationen kandidiert nun die bisherige stellvertretende Fernsehratsvorsitzende Gerda Hasselfeldt für das Vorsitzamt. Hasselfeldt ist seit 2019 Fernsehratsmitglied. Entsandt wurde sie vom Deutschen Roten Kreuz, dessen Präsidentin sie seit Ende 2017 ist. Von 1987 bis 2017 gehörte Hasselfeldt für die CSU dem Deutschen Bundestag an. Sie war von 1989 bis 1992 auch Bundesministerin zunächst für das Bauwesen, anschließend für Gesundheit. Von 2005 bis 2011 war sie Vizepräsidentin des Bundestags.
Beim ZDF-Fernsehrat gibt es außerdem noch zwei Freundeskreise, einen für das konservative und einen für das SPD-nahe Lager. Darin werden Themen und Personalien informell vorberaten. Diese Treffen finden grundsätzlich am Tag vor einer Fernsehratssitzung statt. Den konservativen Freundeskreis soll auch künftig die sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Christiane Schenderlein koordinieren. Sie wird weiterhin von Sachsen in das Gremium entsandt. Schenderlein ist Sprecherin für Kultur und Medien der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Beim SPD-nahen Freundeskreis soll nach epd-Informationen Kathrin Sonnenholzner künftig die Koordination übernehmen - in der Nachfolge des ausscheidenden Frank Werneke. Sonnenholzner, seit 2022 Fernsehratsmitglied, ist beim Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Vorsitzende des Präsidiums. Von der AWO wird sie auch künftig in den Fernsehrat entsandt. Sonnenholzner war von 2003 bis 2018 SPD-Abgeordnete im bayerischen Landtag.
vnn
Zuerst veröffentlicht 03.07.2024 12:15 Letzte Änderung: 03.07.2024 13:01 (Gerda Hasselfeldt ist Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, nicht des Deutschen Caritasverbands)
Schlagworte: Medien, Fernsehen, Aufsicht, Personen, ZDF, ZDF-Fernsehrat, vnn, NEU
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