RTL-Chef offen für Kooperation mit ARD und ZDF bei Sportrechten - epd medien

17.09.2024 13:30

Um die explodierenden Preise für Sportrechte zu stoppen, kann sich RTL-Deutschland-Chef Stephan Schmitter eine Zusammenarbeit mit ARD und ZDF vorstellen. Zurückhaltend gibt er sich jedoch mit Blick auf eine Kooperation bei einer Streamingplattform.

RTL-Deutschland-Chef Stephan Schmitter

Köln (epd). RTL-Deutschland-Chef Stephan Schmitter hat sich beim Thema Sportrechte offen für eine Kooperation mit den Öffentlich-Rechtlichen gezeigt. Zugleich forderte er am 16. September im Deutschlandfunk eine Begrenzung der Ausgaben für Live-Sport bei ARD und ZDF.

Schmitter verwies darauf, dass Live-Sport im Programm von ARD und ZDF einen massiven Anteil am Programm ausmache. Er erlebe, dass bei Verhandlungen um Sportrechte bisweilen "mit den Gebührengeldern zum Teil die Preise nach oben getrieben werden", weil man sich die Rechte unbedingt sichern wolle. Deswegen rege er eine Deckelung von fünf Prozent der Gesamtausgaben für Live-Sport an. Dann bestehe noch immer eine Möglichkeit, sowohl Sport-Highlights als auch Sport in der Breite anzubieten.

Kosten könnten mit Kooperation sinken

Zugleich regte der RTL-Chef eine Kooperation beim Thema Sportrechte an. "Es steht uns gut zu Gesicht, wenn wir nicht nur fordern von den öffentlich-rechtlichen Sendern, sondern die Arme auch weit aufmachen", sagte er. Man solle darüber nachdenken, ob es nicht neue Kombinationen gebe mit ARD, ZDF und RTL.

Schmitter verwies auf die Kooperation mit Magenta TV bei der Fußball-Europameisterschaft, die gezeigt habe, was möglich sei, auch wenn zwei völlig unterschiedliche Systeme zusammenarbeiteten. Eine Zusammenarbeit könne Synergien schaffen, die Sportrechtekosten womöglich auf beiden Seiten senken und trotzdem sicherstellen, dass die Events für alle frei empfangbar blieben.

Gemeinsame Streamingplattform

Einer Zusammenarbeit mit den Öffentlich-Rechtlichen beim Thema Streamingplattformen erteilte Schmitter zumindest vorläufig eine Absage. Zuletzt hatte der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke RTL eingeladen, sich an einer gemeinwohlorientierten Plattform zu beteiligen, um der Übermacht der US-Streaminganbieter etwas entgegenzusetzen. "Im Moment haben wir eigene Pläne", sagte Schmitter.

ARD und ZDF seien "zwei nicht ganz einfache Systeme", die zunächst selbst schauen müssten, dass sie das gemeinsam hinbekämen. Das werde eine ganze Zeit dauern. "Die Zeit haben wir nicht in einem Markt, der sich mit hohem Tempo transformiert. Deswegen konzentrieren wir uns im Moment sehr auf uns selbst und versuchen, mit vielen Partnerschaften unseren eigenen Weg zu gehen", sagte der RTL-Chef. "Und wenn die Kollegen dann mal im öffentlich-rechtlichen System so weit sind, dann dürfen sie sich gerne melden."

Grundsätzlich begrüßte Schmitter die zuletzt eingeleiteten Schritte für eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, für den die Bundesländer im Oktober einen Reformstaatsvertrag vorlegen wollen. Man müsse lobend erwähnen, dass die Politik über den Sommer so intensiv daran gearbeitet habe, dies sei nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Auch der Zukunftsrat habe gute Arbeit geleistet. "Ansonsten schauen wir natürlich genau hin, was am Ende auch passiert, gerade auch im Bereich Sportrechte", sagte Schmitter.

koe



Zuerst veröffentlicht 17.09.2024 15:30

Schlagworte: Medien, Fernsehen, Internet, Unternehmen, RTL, ARD, ZDF, Stephan Schmitter

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