09.10.2024 13:04
Berlin (epd). Eine Studie im Auftrag des Vereins "ProQuote Medien" sieht bei den Karrierewegen von Frauen im Journalismus drei sogenannte neuralgische Punkte, die bei Männern anders sind. In der Phase der Entscheidung für oder gegen eine Führungsposition seien Frauen stärker von Selbstzweifeln geprägt, sagte Autorin Anna von Garmissen bei der Vorstellung der qualitativen Studie am Mittwoch in Berlin. Zudem müssten Frauen noch immer große Anstrengungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auf sich nehmen und Frauen seien in Führungspositionen weniger sichtbar als Männer, sagte sie.
Für die Untersuchung wurden den Angaben zufolge 30 Frauen in Führungspositionen danach gefragt, wie sie die Karriere geschafft haben, welche Hürden dabei im Weg waren und was davon auf Geschlechterungerechtigkeit schließen lässt. Garmissen sagte, in manchen Bereichen habe sich viel getan, etwa bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch flexiblere Arbeitszeiten und Homeoffice seit der Corona-Pandemie. Es bleibe aber bei einer Disbalance. Aus quantitativen Erhebungen wisse man etwa, dass Journalisten im Schnitt mehr Kinder haben als Journalistinnen, Journalistinnen im Schnitt aber mehr Zeit für Kinderbetreuung aufwenden als männliche Kollegen, erläuterte Garmissen.
Gefördert wurde die Studie des Vereins, der sich für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Journalismus einsetzt, vom Bundesfamilienministerium. Ministerin Lisa Paus (Grüne) betonte bei der Vorstellung, gerade im Journalismus sei Gleichberechtigung wichtig. Medien seien entscheidend für den gesellschaftlichen Diskurs und damit entscheidend, wer dort gestalte.
Sie sprach sich für Quoten aus und kündigte eine Gesetzesinitiative für mehr Transparenz bei der Bezahlung an, um gegen eine ungerechte Bezahlung von Frauen vorzugehen. Sie verwies dabei auf eine EU-Richtlinie, die Deutschland bis Ende Juni 2026 umsetzen müsse. Dafür müsse das deutsche Entgelttransparenzgesetz novelliert werden, sagte Paus. Um das fristgerecht zu schaffen, sei ihr Ziel, die Reform noch in dieser Wahlperiode umzusetzen, sagte Paus.
Meldung aus dem epd-Basisdienst
co
Zuerst veröffentlicht 09.10.2024 15:04
Schlagworte: Medien, Frauen
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