07.11.2024 14:11
Berlin (epd). Der Privatsender-Verband Vaunet kritisiert Überlegungen in der ARD, durch Kooperationen eine größere Zahl von Radiosendern zu erhalten. "Nicht einmal zwei Wochen nach den Reformbeschlüssen der Ministerpräsidenten wird in der ARD bereits über mögliche Vermeidungsstrategien philosophiert", sagte Marco Maier, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste im Vaunet, am Donnerstag dem epd. "Echter Reformwille sieht anders aus."
Die Reduzierung der ARD-Radioprogramme sei ein Kernelement der Reform, das langfristig bei der Senkung des Rundfunkbeitrags helfen und mehr Chancengleichheit im dualen System herstellen solle, erklärte Maier, der CEO der FFH-Mediengruppe im hessischen Bad Vilbel ist. "Wenn eine Landesrundfunkanstalt nun erläutert, dass im Wege der Auslotung von programmlichen ARD-Kooperationen Programme erhalten bleiben können, weil sie dann pro Anstalt nur halb gezählt würden, klingt das nach Rechenspielchen."
HR-Intendant Florian Hager hatte am Freitag in der Sitzung des HR-Rundfunkrats ausgeführt, laut den Vereinbarungen der Ministerpräsidentenkonferenz dürfe der Sender ab Januar 2027 nur noch fünf statt bisher sechs Radioprogramme anbieten. Er verwies zugleich darauf, dass auch Kooperationsprogramme möglich seien. Auf epd-Nachfrage erklärte der HR, dass nicht zwingend ein HR-Programm ab 2027 komplett wegfallen müsse. Es gehe auch um "die Auslotung von programmlichen ARD-Kooperationen".
Möglich wird dies durch eine Ausnahmeregelung im Entwurf des Reformstaatsvertrags, auf den sich die Länderchefs Ende Oktober geeinigt hatten. Demnach sollen grundsätzlich mindestens 16 der aktuell 69 ARD-Radioprogramme eingestellt werden. Allerdings werden "bis zu zwei Kooperationsprogramme jeweils als ein halbes Programm der beteiligten Anstalten gerechnet". Diese Ausnahme beziehe sich "auf jede einzelne Landesrundfunkanstalt", teilte die rheinland-pfälzische Staatskanzlei dem epd auf Anfrage mit.
rid
Zuerst veröffentlicht 07.11.2024 15:11 Letzte Änderung: 08.11.2024 12:42
Schlagworte: Medien, Radio, Hörfunk, ARD, Medienpolitik, Reformstaatsvertrag, Maier, FFH, Vaunet, rid, NEU
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