10.02.2025 13:12
Hamburg (epd). Der Berufsverband Freischreiber für freie Journalistinnen und Journalisten fordert eine deutliche Honorarerhöhung für freie Autorinnen und Autoren bei Tageszeitungen. "Gerade in Zeiten, in denen Medienhäuser um gute Nachwuchskräfte buhlen, sollte eine angemessene Bezahlung in beiderseitigem Interesse sein. Nur so wird der Journalismus zukunftsfähig bleiben", erklärte die Freischreiber-Vorsitzende Eva Bodenmüller am Montag in Hamburg. Freischreiber sucht eigenen Angaben zufolge derzeit das Gespräch mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV).
Der BDZV erklärte auf epd-Nachfrage, dass "die schwierige wirtschaftliche Lage der Zeitungsunternehmen" zu berücksichtigen sei. "Stichwort Rückgang der gedruckten Auflage, schwindende Anzeigenumsätze, zusätzliche Belastungen aufgrund der zwingend erforderlichen Investitionen der Verlage in digitale Technik", teilte Verbandssprecherin Anja Pasquay mit.
Der Freischreiber-Verband erklärte, für freie Autorinnen und Autoren ohne Pauschalistenvertrag sei es nicht wirtschaftlich, für Tageszeitungen zu arbeiten. "Wir kennen keine einzige deutsche Tageszeitung, die ihren freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wenigstens ein durchschnittliches Einkommen in durchschnittlicher Arbeitszeit ermöglicht", sagte Bodenmüller. Auch der Zuverdienst durch Zweitverwertungen werde durch repressive Verträge großer Medienhäuser zunehmend erschwert.
Dem "Honorarreport 2024" des Verbands Freischreiber zufolge erhielten freie Journalistinnen und freie Journalisten bei Tageszeitungen 2024 im Durchschnitt 18,10 Euro Stundenlohn beziehungsweise einen Tagessatz in Höhe von 144,80 Euro. Der Honorarsatz je 1.000 Zeichen betrug im Schnitt 25 Euro. Die Zahlen beruhen auf dem Honorar-Tool "www.wasjournalistenverdienen.de" des Medienverlags Johann Oberauer und des Freischreiber-Verbands, in das Journalistinnen und Journalisten aus dem deutschsprachigen Raum anonym ihre Honorare eintragen können. Die Ergebnisse seien nicht repräsentativ, zeigten jedoch Trends auf, hieß es.
zitat: Es geht darum, dass Freie von ihrer Arbeit für Tageszeitungen leben können.
Bei der geforderten Erhöhung gehe es Freischreiber nicht um eine konkrete Zahl. "Es geht darum, dass Freie von ihrer Arbeit für Tageszeitungen leben können", teilte die "Freischreiber"-Geschäftsstelle dem epd auf Anfrage mit. Die durchschnittlichen aktuellen Zeilenhonorare spiegelten "in keiner Weise den Aufwand und das Wissen wider, das Freie in ihre Arbeit stecken".
BDZV-Sprecherin Pasquay verwies darauf, dass in den laufenden Tarifverhandlungen von den Gewerkschaften auch der Tarifvertrag für arbeitnehmerähnliche Redakteurinnen und Redakteure gekündigt worden und damit Thema der Tarifgespräche sei. Der Tarifvertrag für Arbeitnehmerähnliche werde in vielen Verlagen als Maßstab für die Honorierung der freien Journalistinnen und Journalisten genommen. Bei den zu vereinbarenden Tariferhöhungen sei jedoch die wirtschaftliche Situation der Verlage zu beachten. "Zugleich sind freie Journalistinnen und Journalisten letztlich wie in anderen Branchen auch Unternehmer und müssen sich mit auftraggebenden Verlagen auf eine angemessene Honorierung verständigen", sagte Pasquay.
lnh/nbl
Zuerst veröffentlicht 10.02.2025 14:12 Letzte Änderung: 11.02.2025 12:48
Schlagworte: Medien, Arbeit, Presse, Zeitungen, NEU
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