Presserat prüft Beschwerden zu Berichten über Föderl-Schmid - epd medien

13.02.2024 15:26

Berlin (epd). Dem Deutschen Presserat liegen fünf Beschwerden vor, die Kritik an Medienberichten über die stellvertretende Chefredakteurin der "Süddeutschen Zeitung" (SZ), Alexandra Föderl-Schmid, äußern. Vier Beschwerden beziehen sich auf die Online-Berichterstattung der "Passauer Neuen Presse", eine weitere wende sich gegen einen Bericht auf "stern.de" vom 8. Februar, wie der Deutsche Presserat am Dienstag auf epd-Anfrage mitteilte.

Die Beschwerdeführer werfen der "Passauer Neuen Presse" vor, unter der Überschrift "Vermisste Journalistin im Inntal ist stellvertretende SZ-Chefredakteurin Föderl-Schmid" die in Richtlinie 8.7 des Pressekodexes geforderte Zurückhaltung bei einer Berichterstattung über Suizide nicht beachtet zu haben. Sie begründen diese Haltung damit, dass die Online-Ausgabe der Zeitung den Namen der Vermissten genannt habe und auf Details wie einen Abschiedsbrief hingewiesen habe.

Ähnlich begründet sei auch die Beschwerde gegen den "stern.de"-Bericht "Suchaktion am Inn: Stellvertretende SZ-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid wird vermisst".

Nach Richtlinie 8.7 des Pressekodex gebietet die Berichterstattung über Selbsttötung Zurückhaltung. Dies gilt insbesondere für die Namensnennung, die Veröffentlichung von Fotos und die Schilderung näherer Begleitumstände.

Persönlichkeitsschutz verletzt?

Der Presserat prüft nach eigenen Angaben, ob er ein Verfahren gegen die beiden Medien einleitet. Dabei gehe es um die Frage, ob die identifizierende Berichterstattung den Persönlichkeitsschutz Föderl-Schmids verletzt habe oder ob ein öffentliches Interesse an ihrer Identität bestehe, hieß es.

Föderl-Schmid hatte sich nach Plagiatsvorwürfen Anfang Februar zunächst aus dem operativen Tagesgeschäft der SZ zurückgezogen. Der Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber hatte "Plagiatsfragmente" in ihrer Dissertation von 1996 festgestellt. Die Journalistin bat die Universität Salzburg, ihre Promotionsschrift zu prüfen. Weber bestätigte dem epd, von dem rechtspopulistischen Portal "Nius" mit einem Gutachten zu der Dissertation beauftragt worden zu sein. Der Erstkontakt zu dem Portal sei von ihm ausgegangen.

Zuerst hatte das Portal "Medieninsider" im Dezember über angeblich mangelhafte Quellentransparenz in journalistischen Texten von Föderl-Schmid berichtet. Die SZ-Chefredaktion beauftragte laut Mitteilung vom 7. Februar eine externe Kommission mit der Überprüfung der Vorwürfe. Am 9. Februar teilte die Zeitung nachmittags mit, dass die seit dem Vortag vermisste Journalistin lebend gefunden worden sei.

cd



Zuerst veröffentlicht 13.02.2024 16:26 Letzte Änderung: 13.02.2024 16:55

Schlagworte: Medien, Ethik, Föderl-Schmid, SZ, Presserat, cd, Passauer Neue Presse, NEU

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