RBB will sein Berliner Fernsehzentrum verkaufen - epd medien

28.08.2024 12:56

Immobilienverkauf, Einsparungen, Nullrunden für die Beschäftigten: Der RBB will seinen Konsolidierungskurs fortsetzen. Akzeptanz beim Publikum und Qualität seien das Ziel, sagt Intendantin Ulrike Demmer in ihrer Bilanz nach einem Jahr im Amt.

RBB-Intendantin Ulrike Demmer (Archivbild)

Berlin (epd). Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) will zur Konsolidierung der Finanzen sein Fernsehzentrum in Berlin verkaufen. Die Entscheidung zur Veräußerung des 14-stöckigen Hochhauses neben dem traditionsreichen Haus des Rundfunks in der Masurenallee sei nach intensiven Diskussionen getroffen worden, sagte RBB-Intendantin Ulrike Demmer am Mittwoch in Berlin. In der Bundeshauptstadt wolle der Sender seine Arbeit künftig auf das Haus des Rundfunks konzentrieren, dies sei dank neuer Arbeitsweisen und veränderter Technik möglich.

Zur Frage, welcher Erlös mit dem Verkauf erzielt werden soll, äußerte sich Demmer nicht. Am Standort Potsdam hat der RBB weitere Immobilien.

Das Fernsehzentrum am Funkturm wurde von 1965 bis 1970 für den damaligen Sender Freies Berlin (SFB) in West-Berlin gebaut und steht ebenso wie das von 1929 bis 1931 errichtete Haus des Rundfunks unter Denkmalschutz. Demmer sagte, der Unterhalt der RBB-Gebäude verursache hohe Kosten. Ab 2025 würden dafür jährlich rund zwölf Millionen Euro Mehrkosten erwartet. Dies sei nicht finanzierbar. Deshalb sei die Entscheidung zum Verkauf des Fernsehzentrums getroffen worden. Der Sender sei "auf Effizienz und Sparsamkeit fokussiert", dabei jedoch noch nicht am Ziel, so Demmer, die seit einem Jahr RBB-Intendantin ist.

Planungen sollen bis 2032 umgesetzt werden

Nicole Küchler-Stahn, Direktorin für Verwaltung, Produktion und Betrieb und Mitglied des dreiköpfigen RBB-Direktoriums, sagte, zum Verkauf des Berliner Fernsehzentrums sei zunächst eine Richtungsentscheidung und noch keine Umsetzungsentscheidung getroffen worden. Ziel sei, die Planungen bis 2032 umzusetzen. Demmer sagte, fest stehe zunächst auf jeden Fall, dass die Flächen des Senders reduziert werden sollen.

Küchler-Stahn führte aus, sollte der Rundfunkbeitrag für die Jahre 2025 bis 2028 nicht erhöht werden, stünden dem RBB ab 2026 weitere Einsparungen in Höhe von jährlich rund 9,3 Millionen Euro bevor. Im Wirtschaftsplan für 2025 sei die Beitragserhöhung zwar eingeplant, jedoch zugleich vorsorglich gesperrt worden. Demmer sagte, zur weiteren Konsolidierung würden bei den Gehältern der Beschäftigten zudem zwei Nullrunden angestrebt.

Die Richtung stimmt wieder.

Die Intendantin betonte, alle Anstrengungen würden für das Programm und die Beitragszahlerinnen und -zahler unternommen. Ziel sei unter anderem, die Akzeptanz des RBB in der Gesellschaft zu steigern, Qualität zu produzieren, den Sender zu modernisieren und zu einer wirtschaftlich und sparsam arbeitenden Rndfunkanstalt zu machen. Die zurückliegenden zwölf Monate seien von Konsolidierungsbemühungen geprägt gewesen. Es sei vieles erledigt worden, sagte Demmer: "Die Richtung stimmt wieder." Es seien jedoch noch nicht alle Probleme gelöst.

Der RBB war vor zwei Jahren im Zuge der Affäre um Vorwürfe der Vetternwirtschaft und Verschwendung unter anderem gegen die damalige Intendantin Patricia Schlesinger in eine Krise geraten. Schlesinger legte ihr Amt im August 2022 nieder und wurde zudem vom Sender fristlos gekündigt. Auch weitere Führungspositionen wurden neu besetzt. Demmer sagte, an weiteren Reformen werde gearbeitet. Der Sender wolle nahbarer und vielfältiger werden, auf mehr Begegnungen mit dem eigenen Publikum setzen und jüngere Zielgruppen besser erreichen.

lob



Zuerst veröffentlicht 28.08.2024 12:26 Letzte Änderung: 28.08.2024 14:56

Schlagworte: Medien, Rundfunk, RBB, Demmer, Schlesinger, Küchler-Stahn, Fernsehzentrum, lob, NEU

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