Deutschland bei französischen TV-Exporten auf dem dritten Platz - epd medien

25.09.2024 07:25

Der deutschsprachige Markt verlor für französische TV-Produktionen 2023 weiter an Bedeutung. Auch die USA kauften deutlich weniger ein, Spitzenreiter war Belgien.

Die Serie "Zorro" gehörte zu den diesjährigen Highlights der französischen Fernsehprogramm-Messe Rendez-Vous

Le Havre (epd). Mehr als 180 Einkäufer aus über 40 Ländern haben vom 2. bis 6. September an der französischen Fernsehprogramm-Messe Rendez-Vous in Le Havre teilgenommen. Zu sehen waren mehr als 700 französische TV-Programme, die von 56 französischen Unternehmen präsentiert wurden, wie der Veranstalter Unifrance in Le Havre mitteilte. Zu den Highlights der diesjährigen Messe zählten die neuen TV-Serien "The Legends of Paris - A Tale of the 19th Century Artistic Scene" (Arte Distribution), "Ca -c'est Paris" (Federation Studios), sowie die Krimiserie "Tom & Lola" (Mediawan Rights) und eine Neuverfilmung von "Zorro" (France TV Distribution) mit Jean Dujardin in der Hauptrolle.

Die Fernsehprogramm-Messe fand zum 30. Mal statt, nach 18 Jahren im südfranzösischen Biarritz nun erstmals in Le Havre. Eröffnet wurde sie vom Unifrance-Präsidenten Gilles Pélisson, dem Ex-Vorstandsvorsitzenden der Groupe TF1, und Unifrance-Generaldirektorin Daniela Elstner.

Zuwächse bei Koproduktionen

Die französischen Fernsehexporte - Verkäufe, Vorverkäufe und Koproduktionen zusammen - lagen 2023 insgesamt bei 309,2 Millionen Euro, ein Rückgang um 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei standen Rückgänge bei den Vorverkäufen und Verkäufen deutlichen Zuwächsen bei den Koproduktionen gegenüber. Der Export französischer Fernsehprogramme ging gegenüber dem Vorjahr um 5,3 Prozent auf 203,4 Millionen Euro zurück. Die Vorverkäufe machten 32,6 Millionen Euro aus, ein Minus von 35,6 Prozent. Die Koproduktionen legten um 34,5 Prozent auf 73,2 Millionen Euro zu.

Wichtigstes Genre bei den französischen Programmverkäufen war 2023 zum zweiten Mal infolge die Fiktion. Sie kam 2023 auf 74,5 Millionen Euro, ein Rückgang um 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zu diesem Erfolg trug eine Reihe von Serien wie "HPI", "Marie Antoinette", "Bardot", "B.R.I.", "Deadly Tropics" und "Astrid: Murder in Paris" bei.

An zweiter Stelle lagen 2023 erneut die Animationen mit 51,2 Millionen Euro, ein Rückgang um 11,2 Prozent. Leicht sanken 2023 die Umsätze bei Dokumentationen. Sie gingen um drei Prozent auf 47,2 Millionen Euro zurück. Die Formate erreichten 14,9 Millionen Euro. Musik- und Kulturprogramme kamen auf 1,4 Millionen Euro. Die sonstigen Programme, wie Nachrichten und Ausschnitte, machten 14,2 Millionen Euro aus.

Deutschsprachiger Markt weiter rückläufig

Der deutschsprachige Markt mit Deutschland und Österreich rutschte 2023 einen weiteren Platz bei den Programmmärkten ab und lag bei einem Rückgang um 12,3 Prozent mit 12,4 Millionen Euro nur noch an dritter Stelle. Das war das bisher schwächste Ergebnis seit 2012.

Bei einem Rückgang um 8,9 Prozent war der deutschsprachige Markt 2023 jedoch noch der zweitwichtigste Markt für französische Animationen in Europa. Er erreichte ein Volumen von 2,9 Millionen Euro. Angekauft wurden unter anderem die Serien "Hello Kitty: Super Style!" und "Behind the Beats" durch Super RTL. Wichtigster Markt für französische Animationen war 2023 Großbritannien mit 4,8 Millionen Euro vor den USA mit 4,3 Millionen Euro und Deutschland.

Die dokumentarischen Programme aus Frankreich erreichten einen Umfang von 3,4 Millionen Euro auf dem deutschsprachigen Markt, ein Rückgang um 35,4 Prozent. Das bedeutete Platz zwei weltweit nach Belgien mit 5,8 Millionen Euro. Die Fiktion-Programme machten 4,7 Millionen Euro aus, ein Zuwachs um 16,0 Prozent. Damit landete Deutschland hier auf dem vierten Platz nach Belgien, Italien und Großbritannien, gleichauf mit den USA.

Belgien auf Platz eins

An der Spitze bei den französischen TV-Exporten lagen 2023 Belgien mit 17,2 Millionen Euro, ein Zuwachs um 24,7 Prozent, und Großbritannien/Irland mit 12,9 Millionen Euro, ein Rückgang um 8,5 Prozent. Den vierten Platz hinter dem deutschsprachigen Markt belegte Italien mit 11,1 Millionen Euro, ein Rückgang um 12,1 Prozent. Auf Platz fünf lagen die USA bei einem Rückgang um 50,5 Prozent auf 9,5 Millionen Euro. Platz sechs belegte erneut Spanien mit 9,2 Millionen Euro bei einem Zuwachs um 1,3 Prozent. Kanada landete bei einem Rückgang um 4,1 Prozent auf 7,8 Millionen Euro auf Platz sieben.

Westeuropa blieb 2023 die wichtigste Exportregion für französische Programmverkäufe mit einem Zuwachs um 8,9 Prozent auf 95,1 Millionen Euro. Das waren fast die Hälfte, 46,8 Prozent, der gesamten Verkäufe ins Ausland. Zweitwichtigste Exportregion war erneut Nordamerika mit 22,3 Millionen Euro, ein Rückgang um 23,4 Prozent.

Unter den Teilnehmern der Messe Rendez-Vous befanden sich auch vier deutsche und zwei österreichische Einkäufer. Insgesamt waren in Le Havre Spanien, Polen, Belgien, Italien, die Schweiz, Deutschland, Schweden, die USA, Ungarn und Tschechien am stärksten vertreten.

ebe



Zuerst veröffentlicht 25.09.2024 09:25

Schlagworte: Medien, Frankreich, Rendes-Vous, Programm-Messen, ebe

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