ZDF erhöht Vergütungen auch für Spitzenmanager um fast 5 Prozent - epd medien

28.02.2025 10:44

Beim ZDF haben alle Mitarbeiter bis hin zu Mitgliedern der Geschäftsleitung eine Gehaltserhöhung von 4,71 Prozent bekommen. Der Verwaltungsrat, in dem auch Reiner Haseloff sitzt, stimmte dem zu - obwohl sich der Ministerpräsident immer wieder kritisch zu Gehältern der Spitzenverdiener beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk äußerte.

Logo am ZDF-Gebäude in Mainz

Mainz/Frankfurt a.M. (epd). Das ZDF hat die Gehälter der festangstellten Beschäftigten und die Bezüge der freien Mitarbeiter erhöht. Zum 1. Februar gab es eine Anhebung der Vergütungen um 4,71 Prozent, wie das ZDF auf epd-Anfrage mitteilte. Bei den tariflich Beschäftigten handle es sich um eine tarifvertraglich vereinbarte Steigerung. Diese halte sich in dem Rahmen, den die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) für die Anhebung der Personalkosten zugestanden habe.

Die Laufzeit des neuen Vergütungstarifvertrags geht demnach vom 1. August 2024 bis zum 31. Juli 2026. Als Ausgleich dafür, dass die Gehälter erst Anfang Februar und damit sechs Monate nach dem Auslaufen des vorherigen Tarifvertrags angepasst wurden, erhalten die festangestellten Beschäftigten laut ZDF eine Einmalzahlung in Höhe von 1.000 Euro.

Keine Einmalzahlung für Freie

Außerdem seien die Vergütungen der außertariflich (AT) und übertariflich (ÜT) Beschäftigten des Senders um 4,71 Prozent erhöht worden, erklärte das ZDF. Das gelte auch für die Bezüge der Mitglieder der Geschäftsleitung, also des Intendanten, der Direktorinnen und Direktoren sowie des Justiziars. Die Einmalzahlung erhielten aber weder die AT- und ÜT-Kräfte noch die Geschäftsleitungsmitglieder.

Ebenfalls zum 1. Februar seien die Vergütungen für die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um 4,71 Prozent angehoben worden. Sie erhielten aber ebenfalls keine Einmalzahlung.

Keine Auskunft zum Abstimmungsverhalten

Der Erhöhung der tariflichen und aller außer- und übertariflichen Gehälter sowie der Anhebung der Vergütungen für die Freien stimmte der Verwaltungsrat des ZDF zu, wie das Gremium bestätigte. Zum genauen Abstimmungsergebnis machte der Verwaltungsrat keine Angaben. Auf Nachfrage, ob es auch Nein-Stimmen gegen die Erhöhung der AT-Bezüge und gegen die Vergütungsanhebung für die Mitglieder der Geschäftsleitung gegeben hat, äußerte sich der Verwaltungsrat nicht: Zu veröffentlichen sei nur das Beratungsergebnis, nicht das Abstimmungsverhalten in einer nicht-öffentlichen Sitzung.

Vorsitzende des ZDF-Verwaltungsrats ist die frühere rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Dem zwölfköpfigen Verwaltungsrat gehören auch drei amtierende Ministerpräsidenten an, darunter Reiner Haseloff (CDU), Regierungschef von Sachsen-Anhalt. Er hatte in der Vergangenheit mehrfach niedrigere Spitzengehälter bei ARD und ZDF gefordert. Wie Haseloff im Verwaltungsrat mit Blick auf die jüngste Anhebung der AT-Vergütungen beim ZDF abgestimmt hat, ist nicht bekannt. Sein Sprecher äußerte sich auf epd-Anfrage nicht und verwies auf den Sender.

Keine Angaben zu aktueller Höhe

Wie hoch nun die Jahresvergütungen der ZDF-Geschäftsleitungsmitglieder nach der jüngsten Anhebung ausfallen, teilte der Sender nicht mit. Veröffentlicht hat das ZDF bislang die Bezüge, die 2023 an die damals sechs obersten Führungskräfte gezahlt wurden. Um eine siebte Position wurde Anfang 2025 die Geschäftsleitung erweitert, in die Florian Kumb als neuer Direktor Audience einzog.

2023 erhielt demnach Intendant Norbert Himmler eine Vergütung von 378.110 Euro. Hinzu kam eine Aufwandsentschädigung in Höhe von rund 9.200 Euro, auf etwa 5.950 Euro beliefen sich die Sachbezüge (privat zu versteuernder geldwerter Vorteil für den Dienstwagen).

Die vier weiteren Direktoren und der Justiziar erhielten 2023 Vergütungen zwischen 276.110 Euro für Karin Brieden als Verwaltungsdirektorin und 243.030 Euro, die Nadine Bilke als Programmdirektorin und Peter Weber als Justitiar bekamen. Dazwischen rangierten mit jeweils 255.720 Euro Jahresvergütung Chefredakteurin Bettina Schausten und Produktionsdirektor Michael Rombach. Hinzu kamen noch Aufwandsentschädigungen und Sachbezüge.

vnn



Zuerst veröffentlicht 28.02.2025 11:44 Letzte Änderung: 28.02.2025 12:51

Schlagworte: Medien, Fernsehen, ZDF, Gehälter, Verwaltungsrat, Haseloff, KEF, vnn, NEU

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