Joyn entfernt Mediatheken von ARD und ZDF aus dem Angebot - epd medien

05.03.2025 16:08

Gebäude von ProSiebenSat.1 in Unterföhring

Unterföhring (epd). Der Streamingdienst Joyn von ProSiebenSat.1 hat die Mediatheken von ARD und ZDF aus seinem Angebot entfernt. Wie ein Konzernsprecher am Mittwoch auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) in Unterföhring mitteilte, nehmen Joyn und die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten konkrete Gespräche über eine zukünftige Zusammenarbeit auf: "Im Zuge dessen schaltet Joyn das vorläufige Beta-Testing auf der Streamingplattform ab."

"Denn auch wenn wir davon überzeugt sind, die rechtliche Grundlage dafür zu haben, sind wir vielmehr darauf bedacht, den Geist echter Kooperation zu leben und gemeinsam umzusetzen", betonte der Sprecher.

ZDF hatte einstweilige Verfügung beantragt

Das ZDF teilte dem epd mit, der Sender nehme zur Kenntnis, dass ProSiebenSat.1 die Integration der ZDF-Mediathek in Joyn rückgängig gemacht habe: "Förmlich informiert wurden wir darüber bislang nicht." Das ZDF bestätigte außerdem, am vergangenen Freitag beim Landgericht München I einen Antrag auf einstweilige Verfügung gegen Joyn gestellt zu haben, um gegen "die unautorisierte Integration" der Inhalte der ZDF-Mediathek vorzugehen.

Auch die ARD erklärte dem epd: "Wir nehmen die Beendigung des sogenannten 'Beta-Testings' positiv zur Kenntnis und werten sie ungeachtet der weiterhin unterschiedlichen Rechtspositionen als Beitrag zu einer guten Gesprächsatmosphäre." Der Senderverbund sei "weiterhin ausdrücklich offen und bereit für Kooperationen im geltenden rechtlichen Rahmen und im Sinne des öffentlich-rechtlichen Auftrags."

ProSiebenSat.1 hielt Vorgehen für zulässig

Die Einbindung der Mediatheken, das sogenannte Embedding, hatte in den vergangenen Wochen zu Streit zwischen den öffentlich-rechtlichen Sendern und Joyn geführt. ARD und ZDF hatten erklärt, dass die Einbindung ihrer Mediatheken bei Joyn nicht abgesprochen gewesen sei. ProSiebenSat.1 hielt dagegen und bezeichnete das Vorgehen als rechtlich zulässig. Der Konzern verwies auf Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs und ein Gutachten im Auftrag von ProSiebenSat.1.

Sowohl die ARD als auch das ZDF gaben an, rechtliche Schritte einleiten zu wollen. Man sei aber weiterhin bereit, über ein Verlinkungsmodell zu sprechen. Verhandlungen über ein Mediathek-Embedding bei Joyn schloss die ARD jedoch aus. Auf der Webseite von Joyn waren die Mediatheken von ARD und ZDF in der Übersicht prominent über den eigenen Angeboten platziert.

cph



Zuerst veröffentlicht 05.03.2025 17:08 Letzte Änderung: 05.03.2025 17:16

Schlagworte: Medien, Fernsehen, Internet, Joyn, ProSiebenSat.1, ARD, ZDF, Mediatheken, cph, NEU

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