Umfrage: Fast die Hälfte der Minderjährigen mit Pornos in Kontakt - epd medien

11.09.2024 12:19

Düsseldorf (epd). Fast die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen war bereits mit pornografischen Darstellungen konfrontiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage der Medienanstalt NRW unter knapp 3.000 Kindern in Deutschland zwischen 11 und 17 Jahren, wie die Medienanstalt NRW am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. Der Kontakt zu Pornos findet demzufolge deutlich vor dem Erreichen der Volljährigkeit statt. Die Umfrage macht zudem deutlich, dass Minderjährige nicht nur "Konsumenten" sind. Kinder und Jugendliche stellen auch immer öfter selbst pornografisches Material her und verschicken es, wie es weiter hieß. Unter dem Phänomen "Sexting" versteht man den Austausch von eigenen pornografischen Fotos oder Videos übers Handy oder das Internet.

Die Umfrage, die die Landesmedienanstalt in dieser Form erstmals 2023 durchführte, zeige, dass im aktuellen Jahr mit 42 Prozent deutlich mehr Kinder und Jugendliche angaben, bereits einen Porno gesehen zu haben. 2023 seien dies noch 35 Prozent gewesen. Diese Entwicklung sei unter anderem deshalb besorgniserregend, weil nur bei den bei 11- bis 13-jährigen Jungen und Mädchen eine Zunahme von 19 auf 23 Prozent zu verzeichnen sei. Bei den 14- bis 17-jährigen Mädchen sei der Anteil von 45 auf nunmehr 42 Prozent abnehmend. Bei den Jungen in dieser Altersgruppe sei er mit 59 Prozent gleich geblieben.

Erstkontakt oft unfreiwillig

Der Erstkontakt mit pornografischen Darstellungen erfolge oft unfreiwillig und zufällig, meist im Alter von 12 bis 15 Jahren, lautet ein Befragungsergebnis. Diese Altersspanne entspreche der beim ersten Sexting. Die Landesmedienanstalt unterstrich, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen frühem Pornokonsum und dem Kontakt mit Sexting nicht nachgewiesen werden könne. Der Verdacht liege jedoch nahe. Mit 42 Prozent habe fast die Hälfte der Befragten angegeben, dass sie durch Pornos zu ihrem "Sexting"-Verhalten inspiriert worden seien.

In der aktuellen Umfrage gab ein Viertel (25 Prozent) an, bereits eine "Sexting"-Nachricht erhalten zu haben. Im vergangenen Jahr waren es 21 Prozent. Befragte sendeten häufiger "Sexting"-Nachrichten an Personen, die sie nicht persönlich kennen. Ihr Anteil stieg von 11 auf 27 Prozent; bei der Weiterleitung von Pornos an Unbekannte stieg der Anteil von 6 auf 28 Prozent.

Meldung aus dem epd-Basisdienst

lwd



Zuerst veröffentlicht 11.09.2024 14:19 Letzte Änderung: 11.09.2024 15:23

Schlagworte: Medien, Kinder, Jugend, Jugendschutz, NEU

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