ARD und ZDF stellen Streaming-Technologie als Open Source bereit - epd medien

06.05.2024 15:28

ARD-Vorsitzender Kai Gniffke (r.) und ZDF-Intendant Norbert Himmler

Stuttgart/Mainz (epd). Im Konkurrenzkampf mit kommerziellen Streamingdiensten wie Netflix und Amazon Prime wollen ARD und ZDF enger zusammenarbeiten. Zentrale Komponenten ihrer Streamingangebote würden künftig in einer gemeinsamen Tochterfirma entwickelt und genutzt, wie die beiden öffentlich-rechtlichen Sender am Montag in Stuttgart und Mainz mitteilten.

Wichtige Bausteine würden zudem als Open Source (OS) veröffentlicht und damit anderen Dienstleistern zugänglich gemacht. Das gelte etwa für den Player, das Empfehlungs- oder das Designsystem. Damit könnten etwa Kultureinrichtungen, aber auch in- und ausländische Plattformanbieter von Know-how und Technologie der beiden öffentlich-rechtlichen Anbieter profitieren, erklärten ARD und ZDF.

Kommerzielle Tochterfirma

Für das Open-Source-Projekt (Streaming-OS) sollen Aufgaben und Ressourcen beider Häuser in einem gemeinsamen Büro gesteuert werden, für das die Federführung beim ZDF liegt. Zudem kündigten ARD und ZDF die Gründung einer gemeinsamen kommerziellen Tochterfirma für den technischen Betrieb an, bei der die ARD den Hut aufhabe.

Die Ausgestaltung beider Einrichtungen werde in den nächsten Monaten erarbeitet, Ziel sei eine Umsetzung im ersten Quartal 2025, teilten ARD und ZDF mit. Für eine gemeinsame Firma bedürfe es zunächst einer gesetzlichen Grundlage.

zitat: Wertegebundener, transparenter und der deutschen Gesellschaft verpflichteter Streaming-Anbieter

ZDF-Intendant Norbert Himmler erklärte, mit diesen Schritten steigerten beide die Effizienz und Wirtschaftlichkeit bei Entwicklung und Betrieb der Mediatheken. "So positionieren wir uns gemeinsam gegenüber den kommerziellen Big-Tech-Playern als wertegebundener, transparenter und der deutschen Gesellschaft verpflichteter Streaming-Anbieter", sagte der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) erklärte, die Pläne von ARD und ZDF für ein gemeinsames Streamingsystem seien "ein ganz wichtiger Schritt in die richtige Richtung". Besonders erfreulich sei, dass ARD und ZDF "sich für einen Open Source-Ansatz entschieden haben und alle Komponenten dem Markt und anderen gesellschaftlichen Institutionen zur Verfügung stellen wollen".

Raab: Reformprozess zeigt Früchte

Heike Raab (SPD), Medienstaatssekretärin von Rheinland-Pfalz, ergänzte: "Dass die Rundfunkanstalten in einem gemeinsamen Plattformsystem in einer gemeinsamen Einheit nun viel stärker als bisher zusammenarbeiten, haben wir Länder und auch der von uns eingesetzte Zukunftsrat schon lange gefordert." Auch die jüngsten Beschlüsse der ARD zur verstärkten Zusammenarbeit im Hörfunk und zu Kompetenzcentern sowie der Plan für eine zentrale ARD-Tech-Unit zeigten, dass der Reformprozess bereits konkrete Früchte trage.

Im März 2023 hatten ARD und ZDF ihr gemeinsames Streaming-Netzwerk gestartet. Ziel ist es, für die Nutzerinnen und Nutzer einen weitgehend schrankenlosen Zugang zu allen Inhalten von ARD, ZDF, Arte, Phoenix, 3sat sowie weiterer Partner zu schaffen. An der technologischen Partnerschaft arbeiten ARD und ZDF seit rund zweieinhalb Jahren.

nbl/rid



Zuerst veröffentlicht 06.05.2024 17:28 Letzte Änderung: 07.05.2024 11:03

Schlagworte: Medien, Fernsehen, Internet, NEU

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