22.05.2024 15:48
Köln (epd). Für die Nachfolge von WDR-Intendant Tom Buhrow gehen mehrere Kandidaten aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk ins Rennen. Aus dem WDR haben sich nach Informationen des Evangelischen Pressedienstes (epd) Programmdirektor Jörg Schönenborn, Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau und "Monitor"-Chef Georg Restle beworben. Weitere Bewerber sind Helge Fuhst, Zweiter Chefredakteur von ARD-aktuell, Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios Washington, und Christian Vogg, Chief Data Officer bei der Schweizer SRG SSR.
Beim WDR steht die Neubesetzung an, weil Buhrow im Dezember erklärt hatte, die Position vorzeitig zum Jahresende 2024 abzugeben. Die zweite sechsjährige Amtsperiode des 65-Jährigen sollte eigentlich bis Ende Juni 2025 laufen.
Am 16. Mai endete die Bewerbungsfrist für die öffentlich ausgeschriebene Spitzenposition. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass später noch Personen in das Verfahren aufgenommen werden. Bei der Frist handele es sich nicht um eine Ausschlussfrist, erklärte das WDR-Rundfunkratsbüro auf epd-Nachfrage.
Der Rundfunkrat, der für die Wahl zuständig ist, hatte im Januar eine Findungskommission eingesetzt. Diese soll mindestens drei geeignete Personen zur Wahl vorschlagen. Die Wahl einer neuen Intendantin oder eines neuen Intendanten ist in der Rundfunkratssitzung am 27. Juni vorgesehen.
Dass Schönenborn und Vernau sich für die Buhrow-Nachfolge bewerben, galt als sicher. Der 59-jährige Schönenborn begann seine Laufbahn als Volontär beim WDR. Im Jahr 2002 wurde er Fernsehchefredakteur, 2014 Fernsehdirektor. Seit 2019 ist er Programmdirektor Information, Fiktion und Unterhaltung.
Die 51-jährige Vernau wurde 2015 Verwaltungsdirektorin des WDR. Von September 2022 an war sie für ein Jahr Interimsintendantin des RBB. Bevor die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin zum WDR kam, war sie unter anderem Partnerin der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants.
Der 59-jährige Restle ist seit 2012 Redaktionsleiter und Moderator des vom WDR produzierten Politmagazins "Monitor". Auch er hat bei dem Kölner Sender volontiert. Über die Bewerbung Restles hatte am Mittwoch zuerst der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet.
Helge Fuhst (40) ist seit 2019 Zweiter Chefredakteur von ARD-aktuell und dort für das Nachrichtenmagazin "Tagesthemen" verantwortlich. Zuvor war er unter anderem beim WDR persönlicher Referent von Intendant Buhrow und später auch Vize-Leiter der WDR-Intendanz.
Elmar Theveßen (56) leitet seit 2019 das ZDF-Studio Washington. Für den Sender arbeitet er seit 1991. Im Jahr 2003 wurde er Chef von Dienst in der ZDF-Hauptredaktion Aktuelles. Von 2007 bis zu seinem Wechsel nach Washington war Theveßen stellvertretender Chefredakteur und Leiter der Hauptredaktion Aktuelles.
Christian Vogg (59) ist seit Ende 2021 Chief Data Officer bei der öffentlich-rechtlichen SRG SSR in Bern. Von 1994 bis 2012 war er in verschiedenen Funktionen beim WDR tätig, unter anderem als Referent des bis 2007 amtierenden Intendanten Fritz Pleitgen. 2020 war Vogg beim BR Kandidat für die Intendantenwahl, dort wurde dann Katja Wildermuth zur neuen Senderchefin gewählt.
Das WDR-Rundfunkratsbüro erklärte, es liege "im pflichtgemäßen Ermessen der ausschreibenden Stelle", zu entscheiden, "ob eine verspätete Bewerbung noch ins Verfahren aufgenommen wird oder nicht". Eine nach dem 16. Mai eingegangene Bewerbung führe "nicht zwingend zum Ausschluss". Zu beurteilen sei, "wie spät eine Bewerbung eingeht und wie weit das Besetzungsverfahren dann bereits fortgeschritten ist".
Die Vergütung für das neu zu besetzende WDR-Intendantenamt wird niedriger ausfallen als die des scheidenden Amtsinhabers Tom Buhrow. Das Einstiegsgehalt werde "deutlich unterhalb des Gehalts des aktuellen Intendanten gesehen", sagte die WDR-Verwaltungsratsvorsitzende Claudia Schare Anfang März dem epd. Konkreter äußerte sie sich nicht.
Buhrow ist der Top-Verdiener unter den Intendantinnen und Intendanten der ARD. Im Jahr 2022 erhielt er eine Gesamtvergütung von 433.200 Euro. Darin enthalten waren eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 3.700 Euro und Sachbezüge in Höhe von 16.100 Euro (geldwerter Vorteil des privat zu versteuernden Dienstwagens).
vnn/rid
Zuerst veröffentlicht 22.05.2024 17:48 Letzte Änderung: 22.05.2024 23:02
Schlagworte: Medien, Rundfunk, Personalien, Schönenborn, Vernau, Fuhst, Vogg, Theveßen, vnn, NEU
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