Chefredakteurswechsel bei domradio.de: Programmbeirat fordert Prüfung - epd medien

21.07.2024 15:29

Köln (epd). Der bevorstehende Chefredakteurswechsel beim Kölner Bistumssender domradio.de hat einem Zeitungsbericht zufolge den Programmbeirat des kircheneigenen Senders auf den Plan gerufen. Dessen Vorsitzender Jürgen Wilhelm äußert in einem "Brandbrief" an die Medienaufsicht des Landes NRW seine Sorge um die journalistische Unabhängigkeit von domradio.de, wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag) berichtet. Es sei zu befürchten, dass die Bistumsleitung eine unkritische Berichterstattung über das Erzbistum, Erzbischof Rainer Maria Woelki und kirchenpolitische Fragen anstrebe, zitiert die Zeitung aus dem Schreiben.

Die Ablösung des langjährigen Chefredakteurs Ingo Brüggenjürgen und geplante Neubesetzung der Stelle zum 1. August seien ohne vorherige Information oder aktive Einbeziehung des Programmbeirates erfolgt, schreibt Wilhelm demnach an den Direktor der nordrhein-westfälische Landesanstalt für Medien (LfM), Tobias Schmid. Die LfM solle als Aufsichtsorgan für den privaten Rundfunk die vom Erzbistum Köln geplante Umstrukturierung von domradio.de "einer kritischen Prüfung" unterziehen.

"Optimierung der Trägerstruktur"

Der Bistumsender versteht sich als multimedialer katholischer Sender, der über christliche, ethische und soziale Themen berichtet. Anfang Juni hatte das Medium mitgeteilt, dass Ingo Brüggenjürgen nach mehr als 20 Jahren als Chefredakteur zum 1. September in den Ruhestand geht. Auf seinem Posten folgt bereits am 1. August der Journalist Renardo Schlegelmilch, der seit 15 Jahren in unterschiedlichen Funktionen für domradio.de tätig ist.

Die LfM ist für die Vergabe der Sendelizenzen an private Hörfunkanbieter zuständig. Schon im März hatte der Programmbeirat von "domradio.de" vor einem Verlust der Sendelizenz durch geplante Strukturveränderungen gewarnt. So soll den Angaben zufolge der bislang beim Bildungswerk der Erzdiözese Köln e.V. angesiedelte Sender in eine neue gemeinnützige GmbH überführt werden.

Das Erzbistum hatte seinerzeit auf Anfrage erklärt, es werde "eine Optimierung der Trägerstruktur und Governance überlegt". Eine inhaltliche Neuausrichtung sei nicht beabsichtigt, "domradio.de" mit seinen mehr als 60 festen und freien Beschäftigten solle zukunftssicher aufgestellt werden.

lwd



Zuerst veröffentlicht 21.07.2024 17:29 Letzte Änderung: 22.07.2024 09:44

Schlagworte: Medien, Kirchen, Domradio, Woelki, lwd, Programmbeirat, NEU

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