Der Medienforscher Lutz Hachmeister ist tot - epd medien

02.09.2024 09:02

Lutz Hachmeister wurde 64 Jahre alt

Köln (epd). Der Medienwissenschaftler Lutz Hachmeister ist tot. Er starb am 26. August im Alter von 64 Jahren in Köln, wie das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik (IfM) am Montag auf seiner Website mitteilte. Hachmeister war Journalist, Dokumentarfilmer und Sachbuchautor. Von 1989 bis 1995 war er Direktor des Grimme-Instituts in Marl. Im Jahr 2006 gründete er das IfM in Berlin. Das Institut, das später nach Köln umzog, widmet sich der Erforschung der Medienpolitik in Deutschland, Europa und weltweit. Direktor ist seit 2019 Leonard Novy. Hachmeister war bis zu seinem Tod geschäftsführender Gesellschafter des IfM.

Der Publizist und Medienforscher habe wissenschaftliche und gesellschaftliche Diskurse zu Themen wie Journalismus und Medientheorie, Rundfunk- und Medienpolitik, Plattformen und Geschichtspolitik "nachhaltig geprägt", schrieb Novy auf der Website des Instituts. Kaum jemand im deutschsprachigen Raum habe die Folgen der Medien- und Technikevolution für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft "in ihren komplexen Wechselwirkungen so früh, so umfassend erfasst".

Medienredakteur beim "Tagesspiegel"

Hachmeister, der 1959 in Minden/Westfalen geboren wurde, studierte Kommunikationswissenschaft, Soziologie und Philosophie in Münster und Berlin. Von 1987 bis 1989 arbeitete er als Medienredakteur beim "Tagesspiegel". Ab 1997 drehte und produzierte er dokumentarische Fernsehfilme, unter anderem "Schleyer - Eine deutsche Geschichte", "Das Goebbels-Experiment" und "Die Köche und die Sterne".

Der Publizist veröffentlichte in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften, unter anderem in der "Süddeutschen Zeitung" und der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Er war auch Autor von epd medien. Zu seinen Büchern gehören "Nervöse Zone: Politik und Journalismus in der Berliner Republik", "Heideggers Testament. Der Philosoph, der 'Spiegel' und die SS" sowie "Hannover. Ein deutsches Machtzentrum".

Neues Buch erscheint im November

Zuletzt beschäftigte sich Hachmeister mit den Interviews, die Adolf Hitler zwischen 1923 und 1943 ausländischen Journalisten gab. Das Buch, das laut Ankündigung des Verlags Kiepenheuer & Witsch "einen neuen Blick auf ein von vornherein als Mediendiktatur geplantes Führersystem" wirft, wird am 7. November erscheinen.

Das von Hachmeister gegründete Institut für Medien- und Kommunikationspolitik erstellt jährlich die Liste der 50 größten Medienkonzerne der Welt. Der Medienforscher hatte das kommentierte Ranking in den 90er Jahren gemeinsam mit dem Dortmunder Journalistik-Professor Günter Rager erstmals veröffentlicht, zunächst in Buchform. Mit der Gründung des IfM wurde daraus die Mediendatenbank "mediadb.eu".

dir



Zuerst veröffentlicht 02.09.2024 11:02 Letzte Änderung: 03.09.2024 14:50 (In einer früheren Version dieses Textes hieß es: "Von 1987 bis 1989 arbeitete er als Medienredakteur beim 'Tagesspiegel' und führte dort nach eigener Aussage die erste Medienseite in einer deutschen Tageszeitung ein." Es gab bereits früher Medienseiten in deutschen Tageszeitungen, wir haben die zweite Satzhälfte daher gestrichen.)

Schlagworte: Medien, Medienforschung, Personalien, Hachmeister, IfM, Roether, dir, Grimme, NEU

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