19.09.2024 12:23
Berlin (epd). Das Medienunternehmen Axel Springer SE hat die Aufspaltung seiner Geschäftsfelder angekündigt. Wie der Konzern am Donnerstag in Berlin mitteilte, soll Springer zum familiengeführten Unternehmen im Besitz Friede Springers und des Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner werden. In dem Publizistik-Unternehmen sollen unter anderem die Marken "Bild", "Politico" und "Welt" gebündelt werden, während The Stepstone Group und die Aviv Group, die ihr Geschäft überwiegend mit Stellen- und Immobilienanzeigen machen, sowie das Börsenportal "finanzen.net" zu eigenständigen Unternehmen werden sollen.
Die neuen Unternehmen der anderen Geschäftsfelder sollen mit der US-Beteiligungsfirma KKR und dem kanadischen Pensionsfonds CPP Investments als Mehrheitsaktionäre sowie Axel Springer als Minderheitsgesellschafter und einer wirtschaftlichen Beteiligung der Enkelkinder von Axel Springer neu aufgestellt werden. Derzeit halten KKR und CPP Investments über Zwischengesellschaften insgesamt gut 48 Prozent am Konzern.
Eine endgültige Vereinbarung werde in den kommenden Monaten erwartet, teilte das Unternehmen mit: "Die Transaktion soll, vorbehaltlich aller erforderlichen behördlichen Genehmigungen, im zweiten Quartal 2025 abgeschlossen werden." In einer Nachricht an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schrieb der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner: "Wir haben die Transaktion mit dem Aufsichtsrat diskutiert und im Grundsatz beschlossen. Aber wir haben noch keinen rechtsverbindlich unterzeichneten Vertrag und keine Genehmigung der Regulierungsbehörden." Über die Aufspaltung sei ein Jahr lang verhandelt worden.
Friede Springer und Mathias Döpfner sollen gemeinsam knapp 98 Prozent des auf das Mediengeschäft fokussierten Unternehmens Axel Springer halten. "Die restlichen Anteile behält Axel Sven Springer, ein Enkel des Firmengründers", heißt es. Dies sei ein kleinerer Teil seiner bisherigen Minderheitsbeteiligung. Axel Springer werde wie vor dem Börsengang 1985 "ein Familienunternehmen, vollständig in privater Hand". 2020 hatte sich der Konzern nach dem Einstieg von KKR von der Börse zurückgezogen.
Das Mediengeschäft werde "als kleinere Einheit, mit ungefähr der Hälfte des Umsatzes und einem Drittel des Gewinns des heutigen Gesamtunternehmens, eine neue Entwicklungsphase beginnen", schrieb Döpfner. Nach Angaben des Unternehmens stiegen die Umsätze von Axel Springer in den vergangenen Jahren auf "fast vier Milliarden Euro".
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Ralph Büchi, werde den Vorsitz voraussichtlich gegen Ende des ersten Halbjahrs 2025 abgeben, schrieb Döpfner. Er werde Gründungsvorsitzender eines neuen Beirats von Axel Springer, der den Vorstand strategisch beraten werde. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender werde Jan Bayer: "Er scheidet nach 12 Jahren im Vorstand aus, wird aber weiterhin in den USA bleiben und dort das US-Geschäft strategisch führen."
Der bisherige Vorstand Finanzen Julian Deutz werde CEO der neu gegründeten AS Classifieds und verantworte das Portfolio der mehrheitlich von KKR und CPP Investments gehaltenen Aktivitäten, schrieb Döpfner. Niddal Salah-Eldin, die im Vorstand bisher die Talent- und Culture-Themen verantwortete, habe sich entschieden, aus dem Unternehmen auszuscheiden und sich für ihr Heimatland Sudan und seine Menschen zu engagieren.
Er selbst bleibe Vorsitzender eines neu zu bildenden Vorstands, schrieb Döpfner. Der solle aus insgesamt drei Personen bestehen. Chief Financial Officer in dem neuen Vorstand werde Mark Dekan, der zuletzt COO von Politico in Washington war. Chief Operating Officer werde Claudius Senst, der zuletzt CEO der Bild-Gruppe in Berlin war.
CEO der Bild-Gruppe werde Carolin Hulshoff Pol, die zuletzt die Welt-Gruppe verantwortete. CEO der Welt-Gruppe werde Peter Würtenberger. Der Wechsel im Vorstand und den Leitungsfunktionen sei auch ein Generationenwechsel, schrieb Döpfner: "Das Wichtigste, was wir verteidigen und als Branche in Teilen wieder zurückgewinnen müssen, ist: Vertrauen." Axel Springer könne dazu einen Beitrag leisten.
"Die Entscheidung, eine neue Unternehmensstruktur einzuführen, folgt auf gut fünf Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit der Anteilseigner von Axel Springer", teilte der Konzern mit. In strategischer Partnerschaft mit KKR und CPP Investments habe Axel Springer über die vergangenen Jahre eine bedeutende Transformation durchlaufen.
Zu Axel Springer gehören nach Angaben des Unternehmens künftig unter anderem "Bild", "Business Insider", "Politico", "Welt", das Preisvergleichsportal Idealo, die Marketingagentur Bonial, der Newsletter-Anbieter "Morning Brew", das Sport-Streaming-Portal Dyn, das Wirtschaftsinformationsportal "Emarketer" sowie das Joint Venture Ringier Axel Springer Polska.
cph/dir
Zuerst veröffentlicht 19.09.2024 14:23 Letzte Änderung: 19.09.2024 21:57
Schlagworte: Medien, Unternehmen, Axel Springer, KKR, CPP, cph, NEU
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