Rupert Murdoch kämpft um medialen Einfluss nach seinem Tod - epd medien

16.12.2024 09:50

Rupert Murdoch

Washington (epd). Der US-Medienunternehmer Rupert Murdoch hat beim Vorhaben, über seinen Tod hinaus den rechtslastigen Charakter seiner TV-Sender und Zeitungen festzulegen, einen Rückschlag hinnehmen müssen. Ein Nachlasskommissar in Reno (Nevada) durchkreuzte den Plan des 93-Jährigen, seinem als rechtskonservativ geltenden Sohn Lachlan die alleinige Entscheidungsbefugnis im Firmen-Imperium zu vermachen, wie die "New York Times" (NYT) am 9. Dezember berichtete. Murdoch und seine Anwälte wollen in Berufung gehen.

Die Richtlinien der Murdoch-Familienstiftung sehen vor, dass die Befugnis nach dem Tod des Medienunternehmers zu gleichen Teilen an seine vier ältesten Kindern Lachlan, James, Elisabeth und Prudence gehen muss. Die NYT berichtete, sie habe den eigentlich unter Verschluss stehenden Beschluss von Nachlasskommissar Edmund Gorman einsehen können.

"Sorgfältig ausgearbeitete Farce"

Rupert Murdoch war vor das Gericht gezogen, um die Vorschriften zur Regelung der Nachfolge ändern zu lassen. Medienberichten zufolge soll er behauptet haben, die Entscheidungskonzentration auf Lachlan stärke das Unternehmen und nutze auch den anderen Nachkommen. Dem NYT-Bericht zufolge bezeichnete Gorman Murdochs Ansinnen jedoch als eine "sorgfältig ausgearbeitete Farce".

Im Hause Murdoch gehen die politischen Meinungen offenbar auseinander. Lachlan, heute CEO von Fox Corp. mit dem Kabelsender Fox News, gilt als der konservativste Sprössling. Prudence, Elisabeth und James Murdoch ließen dem Fernsehsender ABC die Erklärung vorlegen, sie begrüßten die Entscheidung in Reno. Sie hofften, Familienmitglieder würden ihre Beziehungen zueinander stärken, ungeachtet des Rechtsstreits.

Laut der Regionalzeitung "Las Vegas Review-Journal" hoffte Rupert Murdoch wohl auf einen wohlgesonnenen Richter in Nevada. Gesetze in dem westlichen Bundesstaat seien günstig für Familienstiftungen und den Schutz der Privatsphäre. Das Blatt zitierte eine Expertin, wonach Nevada einer der wenigen Bundesstaaten sei, in denen man "unabänderliche Familienstiftungen" unter besonderen Umständen verändern könne. Die Medien waren von der Anhörung in Reno ausgeschlossen.

ege



Zuerst veröffentlicht 16.12.2024 10:50

Schlagworte: Medien, USA, Murdoch, ege, Lachlan Murdoch, New York Times

zur Startseite von epd medien