"Washington Post": Zeichnerin kündigt nach abgelehnter Bezos-Karikatur - epd medien
08.01.2025 12:07
Washington (epd). Die US-Tageszeitung "Washington Post" und ihr Besitzer Jeff Bezos stehen erneut in der Kritik wegen ihrer als unterwürfig interpretierten Haltung gegenüber Donald Trump. Diesmal geht es um eine Entscheidung der "Post", eine Karikatur über den Amazon-Gründer und Tech-Milliardär Bezos nicht zu drucken. Die seit 2008 bei der Zeitung tätige und 2001 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnete Karikaturistin Ann Telnaes reichte daraufhin am 3. Januar ihre Kündigung ein.
Die Karikatur zeigt mehrere kniende Männer aus der Tech-Industrie, darunter ein erkennbarer Jeff Bezos, die einer Trump-Statue Geldsäcke anbieten. Nie zuvor habe die "Post" eine ihrer Zeichnungen aus inhaltlichen Gründen abgelehnt, schrieb Telnaes auf der Paid-Newsletter-Plattform Substack. Der verantwortliche "Post"-Redakteur David Shipley wies Telnaes' "Interpretation der Ereignisse" zurück. Die Ablehnung sei erfolgt, weil die "Post" erst kurz zuvor einen Beitrag zum Thema publiziert habe. Man wolle nicht doppeln.
zitat: Kanarienvogel in der Kohlenmine der Demokratie
Telnaes befasste sich schon häufig mit der Bedeutung der Karikatur für die Pressefreiheit. Karikaturisten seien "der Kanarienvogel in der Kohlenmine der Demokratie". Bezos hatte die Hauptstadtzeitung 2013 für 250 Millionen Dollar mit der Zusage gekauft, er werde keinen Einfluss auf redaktionelle Entscheidungen nehmen.
Knapp zwei Wochen vor der Wahl im November 2024 entschied Bezos allerdings, dass die "Post" auf eine Empfehlung zur Präsidentschaftswahl verzichtet. Der TV-Sender CNBC zitierteden Amazon-Gründer jüngst mit den Worten, er sei "sehr optimistisch" bezüglich Trump. Bezos' Cloud-Computing-Konzern Amazon Web Services und sein Raumfahrtunternehmen Blue Origin wetteifern um Regierungsaufträge.
Prime-Doku über Melania Trump
Unterdessen plant der Streaming-Dienst Amazon Prime Video im zweiten Halbjahr 2025 eine Dokumentation über die ehemalige und künftige First Lady und Donald Trumps dritte Ehefrau, Melania Trump. "Executive producer" ist Melania Trump selbst, wie der Fachdienst "Variety" berichtet. Regie führe Brett Ratner, der seit 2017 nicht mehr an bedeutenden Hollywood-Produktionen arbeitete, nachdem er wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt wurde. Ratner bestreitet die Vorwürfe.
ege
Zuerst veröffentlicht 08.01.2025 13:07 Letzte Änderung: 08.01.2025 13:09
Schlagworte: USA, Presse, Karikatur, Bezos, Trump, Telnaes ege, NEU
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