Analyse: Tiktok sperrt nach EU-Vorgaben die meisten Beiträge - epd medien

25.01.2025 15:55

Tiktok-App auf einem Smartphone

Hamburg, Brüssel (epd). Die Social-Media-Unternehmen Tiktok, X, Youtube, LinkedIn, Facebook und Instagram haben laut einer Datenanalyse in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres EU-weit insgesamt 514 Millionen Beiträge und Kommentare gelöscht oder in ihrer Reichweite eingeschränkt. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" veröffentlichte am Samstag die Analyse, die auf den Meldungen der Plattform-Betreiber an die Europäische Union beruht.

Der Digital Services Act (DSA) schreibe vor, dass die Plattformen für jeden gelöschten oder eingeschränkten Beitrag eine Meldung an die EU-Kommission und an den Verfasser oder die Verfasserin des Beitrags schicken müssten. Diese Meldungen wertete der Spiegel nach eigenen Angaben für Oktober, November und Dezember 2024 aus.

Facebook landet auf Platz zwei

Im Vergleich mit den anderen Social-Media-Unternehmen habe die zum chinesischen ByteDance-Konzern gehörende Video-Plattform Tiktok die meisten Beiträge gesperrt: Rund 255,6 Millionen Inhalte seien entfernt oder eingeschränkt worden. Knapp die Hälfte davon (43 Prozent) seien als unerlaubte Hetze oder Hassrede eingestuft worden. Auf Platz zwei lande Facebook mit 203,4 moderierenden Eingriffen, bei denen es sich fast ausschließlich (92,8 Prozent) um Verstöße gegen Bestimmungen der Plattform gehandelt habe.

Die drittmeisten Einschränkungen (29,3 Millionen) nahm der Analyse zufolge Instagram vor, Youtube folgte mit 25,3 Millionen auf Platz vier. Die Plattform X von Tech-Milliardär und US-Präsidentenberater Elon Musk habe im Schlussquartal 2024 insgesamt rund 200.000 Beiträge sanktioniert - Platz fünf. Die meisten davon (40 Prozent) wurden dem Bericht zufolge als Pornografie oder wegen sexueller Inhalte gesperrt. Am seltensten löschte oder beschränkte LinkedIn Inhalte (100.000).

Keine Angaben zur Gesamtzahl der Beiträge

Insgesamt hätten die sechs Social-Media-Dienste am häufigsten Verstöße gegen die eigenen Bestimmungen als Grund angegeben, wenn sie Beiträge gelöscht oder eingeschränkt haben. Mögliche andere Gründe waren laut "Spiegel" beispielsweise "Risiko für die öffentliche Sicherheit", "Selbstverletzung" oder "Schutz von Minderjährigen".

Dass Tiktok am meisten Beiträge moderiert habe, bedeute nicht unbedingt, dass dort mehr Hassrede vorkomme. "Es kann auch sein, dass Tiktok besonders streng moderiert oder dass dort insgesamt mehr Beiträge gepostet werden", heißt es in der Analyse. Die Netzwerke müssten nicht angeben, wie viele Beiträge ihre Nutzerinnen und Nutzer insgesamt im letzten Quartal des vergangenen Jahres veröffentlicht hätten.

sro



Zuerst veröffentlicht 25.01.2025 16:55 Letzte Änderung: 27.01.2025 09:16

Schlagworte: EU, Medien, NEU

zur Startseite von epd medien