27.06.2024 17:25
Frankfurt a.M. (epd). Der nordrhein-westfälische Medienminister Nathanael Liminski (CDU) hat sich für eine Presse-Zustellförderung ausgesprochen. "Staatliche Unterstützung ist gerade in diesem Bereich immer nur die zweitbeste Lösung", sagte Liminski am Donnerstag bei der Verleihung des Wächterpreises der Tagespresse in Frankfurt am Main. Doch halte er es für richtig, den Zeitungsverlagen Zeit zu verschaffen, um die notwendige digitale Transformation zu bewältigen.
Im vergangenen November war bekannt geworden, dass die Bundesregierung in diesem Jahr voraussichtlich keine Mittel für eine Zustellförderung für Zeitungen bereitstellt. Angesichts des derzeit "geringen haushalterischen Spielraums" habe man diese finanzielle Unterstützung der Presse nicht umsetzen können, hieß es damals. Bereits in der vergangenen Legislaturperiode war eine vom Wirtschaftsministerium geplante Presseförderung in Höhe von 220 Millionen Euro gescheitert.
Moritz Döbler, Chefredakteur der Düsseldorfer "Rheinischen Post", wandte sich in einer Reaktion auf Liminksi dagegen, die Lage der Medien schlechtzureden. "Mir ist um die Zukunft überhaupt nicht bange", sagte der Vorsitzende der Wächterpreis-Jury. Heute werde mehr gelesen als zu früheren Zeiten, nur eben oft in digitalen Medien. Aufgabe von Journalistinnen und Journalisten bleibe es, relevante Themen für die Menschen gut aufzubereiten.
Liminski rief in seiner Festrede auch zu Kooperationen zwischen Zeitungsverlagen und öffentlich-rechtlichem Rundfunk auf, "wenn die Verlage es denn wollen". "Unsere Medienordnung muss allen Akteuren ausreichend Luft zum Atmen lassen", sagte er. Dazu gehöre für ihn auch eine sinnvolle Begrenzung von Textangeboten öffentlich-rechtlicher Sender in deren digitalen Angeboten.
"Wir brauchen keinen Rundfunk, der alles macht", sagt der Chef der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei. Er solle Vielfalt sichern, nicht Vielfalt behindern, wo sie bereits vorhanden ist.
Der Wächterpreis wird jährlich für kritische und investigative Berichterstattung über Korruption, Missstände und Missbrauch verliehen. Vergeben wird er von der Stiftung "Freiheit der Presse" mit Sitz in Bad Vilbel, die von den Verlegerverbänden getragen wird. In diesem Jahr wurden Recherchen zur Flutkatastrophe im Ahrtal, zu Ausbildungsdefiziten bei Notärzten und zu unkontrollierten Grundwassernutzungen ausgezeichnet.
lmw
Zuerst veröffentlicht 27.06.2024 19:25 Letzte Änderung: 28.06.2024 15:20
Schlagworte: Medien, Auszeichnungen, Presse, Bundesländer, NEU
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