23.10.2024 13:15
Berlin/München (epd). 94 Prozent der über 14-Jährigen schauen täglich Videos. Das geht aus den "Video Trends 2024" der Landesmedienanstalten hervor, die am Mittwoch auf den Medientagen München vorgestellt wurden. Die Tendenz sei steigend, hieß es. Vor allem die jüngere Generation suche mehr nach Unterhaltung als nach Information.
Beim Video-Konsum besonders beliebt sind der Studie zufolge Social-Media-Plattformen wie Instagram und Facebook. Sie werden von 40 Prozent der Befragten täglich genutzt. Klassisches Fernsehen habe jedoch weiterhin einen wichtigen Platz, da 57 Prozent der Menschen täglich lineare TV-Inhalte anschauten, erklärten die Medienanstalten.
Fast 60 Prozent der Befragten informieren sich jeden Tag mithilfe von Videos. In den eigenen vier Wänden werden demnach besonders die Angebote der öffentlich-rechtlichen und privaten TV-Sender und Mediatheken genutzt, unterwegs hingegen "kurzweilige Formate" auf Instagram, Facebook und Netflix. Die beliebtesten Bewegtbildangebote in Deutschland sind Youtube, Instagram und Netflix.
Zur Altersstruktur ergab die Studie wenig überraschend, dass das Fernsehen eher von den Älteren und Social-Media eher von den Jüngeren genutzt werde: Während 22 Prozent der 14- bis 29-Jährigen Bewegtbild via klassischem Fernsehen konsumieren, sind es bei den über 70-Jährigen 85 Prozent. Umgekehrt nutzen 84 Prozent der 14- bis 29-Jährigen Social-Media, aber lediglich 34 Prozent der über 70-Jährigen. Auch unterwegs sind es eher die Jüngeren, die Videos schauen (73 Prozent der 14- bis 29-Jährigen gegenüber 14 Prozent der Generation 70 plus).
Die Verfasser der "Video Trends" untersuchten auch die Rolle von Empfehlungssystemen. Besonders junge Menschen nutzen laut "Video Trends" gezielt die Vorschläge von Algorithmen, um Inhalte zu finden. Während in der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen 36 Prozent selbst nach Inhalten suchen, sind es bei älteren Altersgruppen fast doppelt so viele. Viele Nutzer haben Bedenken geäußert über die Auswirkungen von Algorithmen auf ihre Auswahl, etwa was die Transparenz oder die Kontrolle über die Empfehlungen betreffe.
Laut Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien und verantwortlich für die Studie, gewinnen Social-Media-Plattformen beim Bewegtbildkonsum zunehmend an Bedeutung. Mit ihnen wachse die Macht der Empfehlungsalgorithmen, sagte Schmiege. "Für die Nutzerinnen und Nutzer sollte es zumindest klar und nachvollziehbar sein, warum ihnen bestimmte Videoinhalte angezeigt werden", sagte Schmiege. Die "Video Trends" sind die Nachfolgestudie der seit 2005 durchgeführten Trendstudie "Digitalisierungsbericht Video".
Die Studie unterstreiche eindrucksvoll die Allgegenwärtigkeit von Videoinhalten im Alltag der Menschen, sagte die Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, Eva Flecken. Für Anbieter und Regulierungsbehörden seien diese Erkenntnisse essenziell, um den digitalen Medienkonsum zu verstehen und gezielt auf zukünftige Entwicklungen reagieren zu können.
rks
Zuerst veröffentlicht 23.10.2024 15:15 Letzte Änderung: 23.10.2024 15:57
Schlagworte: Medien, Rundfunk, Internet, Umfragen, Medienanstalten, Video-Trends, rks, NEU
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