11.11.2024 11:04
Bonn (epd). Das Bundeskartellamt hat aktuell keine Einwände gegen die gemeinsame Anzeigenvermarktung der zu RTL Deutschland gehörenden AdAlliance und des Heinrich-Bauer-Verlags. Weil durch die Kooperation die Verhandlungsoptionen für potenzielle Anzeigenkunden eingeschränkt würden, habe die Behörde allerdings wesentliche Anpassungen des Kooperationsvertrages gefordert, teilte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, am Montag in Bonn mit. Diese beträfen beispielsweise die Preishoheit von Bauer und den Informationsaustausch zwischen den Beteiligten.
Eine Befragung von Werbekunden, Mediaagenturen und Wettbewerbern habe gezeigt, dass die Kunden keine negativen Auswirkungen aufgrund der Kooperation erwarteten. "Unterm Strich haben wir uns entschieden, die Zusammenarbeit zum jetzigen Zeitpunkt zu tolerieren", sagte Mundt. "Wie auch bei den anderen größeren Vermarktungskooperationen in der Branche werden wir aber die Entwicklung weiter beobachten und können bei Problemen einschreiten."
Die Entscheidung betrifft die Anzeigenvermarktung für Zeitschriften des Bauer-Verlags in den Kategorien "Essen/Trinken" ("Lecker"), "Wohnen/Einrichten" ("Wohnidee") und "Frauenzeitschriften" ("Cosmopolitan"). Die Vermarktung des übrigen Werbeinventars von Bauer war bereits Anfang dieses Jahres auf AdAlliance übertragen worden, wie das Kartellamt mitteilte.
Es handelte sich dabei um Werbeinventar aus den Bereichen Print und Digital, die mangels Überschneidung der jeweiligen Tätigkeitsbereiche der beiden Unternehmen als offensichtlich kartellrechtlich unbedenklich eingestuft worden seien. Das von der vorliegenden Entscheidung umfasste zusätzliche Werbeinventar entspreche etwa zehn Prozent des gesamten Werbeinventars von Bauer.
AdAlliance vermarktet Werbeplätze in unterschiedlichen TV-, Print-, Audio- und Digitalangeboten von RTL Deutschland. Unter anderem gehören zu dem Portfolio des Unternehmens auch Zeitschriftentitel in den genannten Kategorien (zum Beispiel "Essen & Trinken", "Schöner Wohnen" oder "Brigitte").
Bei der Anzeigenvermarktung hatte das Bundeskartellamt zuletzt ähnliche Vermarktungskooperationen zwischen BCN und der Medienholding Klambt beziehungsweise zwischen BCN und der Funke Mediengruppe trotz vergleichbarer Bedenken ebenfalls geduldet und sich ein späteres Eingreifen insbesondere bei Beschwerden aus dem Markt explizit vorbehalten.
Der Werbevermarkter Brand Community Network (BCN) startete im September 2023 neu als Gemeinschaftsunternehmen der drei Presseverlage Burda, Funke und Klambt. BCN vermarktete ursprünglich vor allem für Burda ("Bunte", "TV Spielfilm") sowie seit 2020 auch für Klambt. 2023 kam die Werbevermarktung von Funke hinzu, insbesondere bei Zeitschriften ("TV Digital", "Bild der Frau") und Internetportalen.
koe
Zuerst veröffentlicht 11.11.2024 12:04 Letzte Änderung: 11.11.2024 12:30
Schlagworte: Medien, Unternehmen, Werbung, Bundeskartellamt, AdAlliance, Bauer, Mundt, koe, NEU
zur Startseite von epd medien