BBC kündigt Abbau von weiteren 500 Stellen an - epd medien

25.07.2024 09:04

Hauptsitz der BBC in London

London (epd). Die BBC will in den kommenden zwei Jahren rund 500 Stellen streichen. Der Abbau soll bis Ende März 2026 umgesetzt werden, wie die britische Rundfunkanstalt am 23. Juli zur Veröffentlichung ihres Jahresberichts 2023/24 in London mitteilte. Die BBC will dadurch etwa 200 Millionen Pfund (238 Millionen Euro) einsparen und die digitale Transformation vorantreiben, wie die operative Geschäftsführerin Leigh Tavaziva laut einem Bericht der Nachrichtenagentur PA sagte.

"Wir werden eine schlankere, agilere Organisation, und wir beschleunigen unseren Digital-First-Ansatz, um das Publikum dort zu erreichen, wo es sich aufhält", erklärte die BBC. Bereits in den vergangenen fünf Jahren sei die Zahl der Mitarbeiter um zehn Prozent gesunken, was einem Abbau von fast 2.000 Stellen entspreche. Tavaziva kündigte ein neues Programm zum freiwilligen Ausscheiden weiterer Mitarbeiter an.

Dem Publikum einen echten Mehrwert bieten

Im Laufe der nächsten zwei Jahre wolle die BBC ihre zur Verfügung stehenden Mittel in diejenigen Bereiche lenken, "die dem Publikum einen echten Mehrwert bieten", erklärte die Rundfunkanstalt. Das bedeute die Streichung und Verlagerung von Stellen in einigen Bereichen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze in Wachstumsbereichen.

Laut BBC-Jahresbericht verbuchte die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt für das Steuerjahr 2023/24 ein Betriebsdefizit von 263 Millionen Pfund (313 Millionen Euro), im Vorjahr hatte dieses bei 193 Millionen Pfund gelegen. Für 2024/25 rechnet die BBC mit einem Defizit von 492 Millionen Pfund (585 Millionen Euro).

Die Gesamteinnahmen der BBC sanken auf 5,3 Milliarden Pfund (6,3 Milliarden Euro), im Jahr 2022/23 waren es 5,7 Milliarden Pfund gewesen. Die Einnahmen aus den Rundfunkgebühren, der wichtigsten Finanzierungsquelle der BBC, betrugen 2023/24 rund 3,6 Milliarden Pfund (4,3 Milliarden Euro).

Neues Finanzierungsmodell ab 2027 in der Prüfung

Im April wurde die jährliche Rundfunkgebühr um 10,50 Pfund auf 169,50 Pfund (201,86 Euro) angehoben, nachdem sie in den beiden Jahren zuvor eingefroren worden war. Die Inflation habe den realen Wert der Gebühren erheblich geschmälert, betont die BBC in ihrem aktuellen Jahresbericht. So lägen die Einnahmen inflationsbereinigt heute um 30 Prozent unter denen von 2010/11, dies entspreche mehr als einer Milliarde Pfund (1,2 Milliarden Euro) im Jahr. Die Finanzierung der BBC durch die Rundfunkgebühr gilt noch bis zur Erneuerung der sogenannten Royal Charter, einer königlichen Satzung, im Jahr 2027. Für die Zeit danach muss das Finanzierungsmodell neu ausgehandelt werden.

Die BBC befindet sich bereits seit Jahren auf Sparkurs. Im Frühjahr 2022 hatte die Rundfunkanstalt angekündigt, jährlich 500 Millionen Pfund (595 Millionen Euro) einzusparen und zu reinvestieren, um ihre Digitalisierung voranzutreiben. Laut Jahresbericht erreicht der Sender inzwischen 323 Millionen Pfund der angestrebten jährlichen Einsparungen. Bis 2027/28 seien weitere Reduzierungen von 200 Millionen Pfund pro Jahr nötig. Im Geschäftsjahr 2023/24 investierte die BBC nach eigenen Angaben drei Milliarden Pfund (3,6 Milliarden Euro) in britische Originalinhalte und damit mehr als jeder andere.

nbl



Zuerst veröffentlicht 25.07.2024 11:04

Schlagworte: Großbritannien, Rundfunk, BBC, Jahresbericht, Stellenabbau, nbl

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